M
Mr.Tyros
Guest
Nicht jeder Musiker will zwangsläufig hunderte Keyboards im Studio stehen haben, nur um verschiedene Sounds zu besitzen. Da sind so genannte Rack-Module die richtige Wahl. Es handelt sich dabei um kleine Tonerzeuger, welche mit MIDI angesteuert werden.
Neben dem MOTIF Rack XS von Yamaha gibt es von Roland den Konter-Part als Integra 7.
Ich habe mir dieses Teil einmal über das Wochenende ausgeliehen und möchte nun meinen Eindruck schildern.
Zunächst die Eckdaten, die einem Studiobesitzer schon eher an Musikpornografie erinnern, anstelle von bloßen Fakten. Über 6000! Sounds onboard, darunter die SuperNatural!-Klänge, welche deutlich authentischer klingen als normale PCM-basierte Klänge. Dazu gibt es noch alle verfügbaren SRX-Expansion-Boards virtuell dazu (man konnte damit das Klangspektrum der Fantom S und X-Serie erweitern) und fast schon nebensächlich natürlich die ganzen PCM-Klänge.
Ich habe zum Ansteuern meinen Fantom S88 als Masterkeyboard verwendet.
Nach dem sehr einfachen Verkabeln und relativ zügigen hochfahren steht nun Roland´s gesamte Armada an Klängen bereit zum Auslaufen.
Bevor ich an´s Detail gehe: Dieses Soundmodul verglichen mit einem MOTIF XF: Der Integra ist in etwa (untertrieben ausgedrückt) ein Schlachtschiff mit dicksten Geschützen. Der MOTIF dagegen ein kleines Fischerboot..
Da mir detailverliebte Pianos sehr wichtig sind, kam diese Kategorie zuerst dran. Und ich möchte fast schon behaupten, alleine den ersten Flügelklang mehre Stunden unbewusst gespielt zu haben. Die Sounds sind nahezu identisch mit denen aus dem RD 700 Stage-Piano und gelten neben denen eines KAWAI zu den besten, in Keyboards verbauten Pianos!
Saitenresonanzen, Sustain, all das wird derart realistisch simuliert, dass ich teilweise einen Steinweg&Söhne unter meinen Fingern vorfand. Sehr gut!
Streicher sind immer so ne Sache. Die von Roland ausgewählten Klänge hingegen sind phänomenal! Kleine Soli bis zum großen Symphonieorchester sind sie alle in bester Qualität zu finden. Selbiges gilt auch für die Bläser ein Schelm der sich was böses denkt...
Die Synthies sind ebenfalls sehr satt vertreten. Wer sich ein wenig mit der Geschichte auseinander setzt, findet, neben Oberheim und KORG sehr viele Roland-Synthies, die in den 80ern die ganzen typischen Klänge lieferten. Warme Pads, schiebende Leads, drückende Bässe ála Jump! Am Rande sei nur der Jupiter 8 erwähnt, welcher bis heute Kultstatus genießt! Man merkt es den Jungs an, dass sie ihr Wissen aus vergangenen Tagen gekonnt mit zeitgemäßer Technik vereinen können! Für alle Freunde der 80er ist also alleine die Synth-Ecke ein Kaufgrund.
Wer will, lädt die eingangs erwähnten SRX-Boards noch dazu. Es können derzeit 4 parallel geladen werden. Da alleine schon 6000 Sounds OHNE SRX auf dich warten, wäre es eine Frechheit hier zu meckern! Hier kommen dann noch mal "Experten" zum Einsatz, u.a für noch schönere Pianos oder Streicher etc. So eine Expansion kostete für den Fantom S 180€/Stück!
(macht bei 12 Stück über 2000€)
Man kann sich das wie beim Kronos vorstellen, in der entsprechende Syntheseformen Fachmänner für ihren Bereich sind. Nur dass hier eben 4 nach Wunsch geladen werden können und so den Speicher nicht unnötig bremsen.
Und wer gern mit Layern arbeitet darf im Studio-Modus 16! Parts übereinander hauen. Alex und ich haben übrigens nach 6 Parts keine Ideen mehr gehabt, wie man noch mehr sinnvolles übereinander legen kann. Aber geil, dass man so viel Wumms hat!
Kommen wir noch zum Virtual Surround:
An der Rückseite können bis zu 4 Stereomonitore angeschlossen werden. Im entsprechenden Menü kann nun die Position der einzelnen Parts im Raum variiert werden, sodass man aus einem "platten" Orchester mit "nur" 5 Parts ein derart breites Panorama schaffen kann, welches locker 20 Parts in Anspruch nehmen würde. Dabei kann man die Sounds auch HINTER sich platzieren. Für den Bastler also schon ein Grund, sich einige Tassen Kaffee ins Studio zu stellen
Jetzt kommen wir aber mal zu den Schattenseiten:
Es ist am Gerät an sich sehr kniffelig, die Sounds nach seinen Wünschen zu editieren. Es gibt zum Glück ein Tool für den PC, ebenso wie eine nahtlose VST-Integration in die bestehende DAW, was das schraubern ein wenig leichter macht. Auch soll es eine iPad-App geben, die habe ich jedoch nicht getestet.
Alles in allem bleibt zu sagen: Das Integra 7 stellt das derzeit dickste Geschütz in der Rack-Welt dar. Selbst das leistungsfähige MOTIF Rack XS ist im Vergleich zum Integra ein kleiner Zwerg geworden.
Die Klangvielfalt ist enorm (6000 sag ich nur...) und die Qualität ist bombastisch. Sie ist in einigen Punkten nicht ganz so perfekt wie die einer Tyros- Workstation (Holzbläser, Gitarren und Chöre sind nicht so gut), stellen allerdings alle anderen Kategorien einer Workstation in den Schatten!
Der Preis von derzeit etwas mehr als 1.500€ ist alleine schon an den SRX-Boards gemessen sehr gerechtfertigt und vor allem fair!
Fazit: Das beste aus Roland´s Keyboards in einer Kiste, mit sehr guten Features für das Studio? Integra 7! Aufgrund der vielen Facetten findet dieses kleine Teil in jedem Studio einen angemessenen Platz und auch auf der Bühne kann es zeigen, was ein stiefmütterlich gesehenes Rack-Modul heute drauf hat!
Ich habe das Modul heute zurückgebracht, aber es ist nicht das letzte Mal, dass ich mir dieses Teil näher ansehen werde. Möglicherweise wird Alex sich das Teil auch noch mal ausleihen und dann ihren Senf hier dazu geben.
Danke nochmal an Rolf für das Bereitstellen des Moduls
(du bist spitze!)
+ Über 6000 Sounds
+ SuperNatural!Sounds für enormen Realismus
+ Alle 12 SRX-Expansion-Boards virtuell vorhanden (4 im Parallelbetrieb nutzbar)
+ Virtuelle Surround-Simulation für absolute Handlungsfreiheit beim Mixing
+ Sehr hochwertig verarbeitet
+ Gut ablesbares Display
+ Intuitiv bedienbar
+ Bis zu 16 Parts als Layer/Split programmierbar
+ Nahtlose Integration in DAW
- Editieren einzelner Sounds etwas schwierig
- Signalweg und wichtige Hinweise auf der Oberseite aufgedruckt. Sieht man beim Einbau daher nicht
- Recht schwer (ca.4kg)
- On/Off Schalter etwas weniger wertig verbaut. Verkantet sich gelegentlich im Gehäuse
Gruß,Danny
Neben dem MOTIF Rack XS von Yamaha gibt es von Roland den Konter-Part als Integra 7.
Ich habe mir dieses Teil einmal über das Wochenende ausgeliehen und möchte nun meinen Eindruck schildern.
Zunächst die Eckdaten, die einem Studiobesitzer schon eher an Musikpornografie erinnern, anstelle von bloßen Fakten. Über 6000! Sounds onboard, darunter die SuperNatural!-Klänge, welche deutlich authentischer klingen als normale PCM-basierte Klänge. Dazu gibt es noch alle verfügbaren SRX-Expansion-Boards virtuell dazu (man konnte damit das Klangspektrum der Fantom S und X-Serie erweitern) und fast schon nebensächlich natürlich die ganzen PCM-Klänge.
Ich habe zum Ansteuern meinen Fantom S88 als Masterkeyboard verwendet.
Nach dem sehr einfachen Verkabeln und relativ zügigen hochfahren steht nun Roland´s gesamte Armada an Klängen bereit zum Auslaufen.
Bevor ich an´s Detail gehe: Dieses Soundmodul verglichen mit einem MOTIF XF: Der Integra ist in etwa (untertrieben ausgedrückt) ein Schlachtschiff mit dicksten Geschützen. Der MOTIF dagegen ein kleines Fischerboot..
Da mir detailverliebte Pianos sehr wichtig sind, kam diese Kategorie zuerst dran. Und ich möchte fast schon behaupten, alleine den ersten Flügelklang mehre Stunden unbewusst gespielt zu haben. Die Sounds sind nahezu identisch mit denen aus dem RD 700 Stage-Piano und gelten neben denen eines KAWAI zu den besten, in Keyboards verbauten Pianos!
Saitenresonanzen, Sustain, all das wird derart realistisch simuliert, dass ich teilweise einen Steinweg&Söhne unter meinen Fingern vorfand. Sehr gut!
Streicher sind immer so ne Sache. Die von Roland ausgewählten Klänge hingegen sind phänomenal! Kleine Soli bis zum großen Symphonieorchester sind sie alle in bester Qualität zu finden. Selbiges gilt auch für die Bläser ein Schelm der sich was böses denkt...
Die Synthies sind ebenfalls sehr satt vertreten. Wer sich ein wenig mit der Geschichte auseinander setzt, findet, neben Oberheim und KORG sehr viele Roland-Synthies, die in den 80ern die ganzen typischen Klänge lieferten. Warme Pads, schiebende Leads, drückende Bässe ála Jump! Am Rande sei nur der Jupiter 8 erwähnt, welcher bis heute Kultstatus genießt! Man merkt es den Jungs an, dass sie ihr Wissen aus vergangenen Tagen gekonnt mit zeitgemäßer Technik vereinen können! Für alle Freunde der 80er ist also alleine die Synth-Ecke ein Kaufgrund.
Wer will, lädt die eingangs erwähnten SRX-Boards noch dazu. Es können derzeit 4 parallel geladen werden. Da alleine schon 6000 Sounds OHNE SRX auf dich warten, wäre es eine Frechheit hier zu meckern! Hier kommen dann noch mal "Experten" zum Einsatz, u.a für noch schönere Pianos oder Streicher etc. So eine Expansion kostete für den Fantom S 180€/Stück!
(macht bei 12 Stück über 2000€)
Man kann sich das wie beim Kronos vorstellen, in der entsprechende Syntheseformen Fachmänner für ihren Bereich sind. Nur dass hier eben 4 nach Wunsch geladen werden können und so den Speicher nicht unnötig bremsen.
Und wer gern mit Layern arbeitet darf im Studio-Modus 16! Parts übereinander hauen. Alex und ich haben übrigens nach 6 Parts keine Ideen mehr gehabt, wie man noch mehr sinnvolles übereinander legen kann. Aber geil, dass man so viel Wumms hat!
Kommen wir noch zum Virtual Surround:
An der Rückseite können bis zu 4 Stereomonitore angeschlossen werden. Im entsprechenden Menü kann nun die Position der einzelnen Parts im Raum variiert werden, sodass man aus einem "platten" Orchester mit "nur" 5 Parts ein derart breites Panorama schaffen kann, welches locker 20 Parts in Anspruch nehmen würde. Dabei kann man die Sounds auch HINTER sich platzieren. Für den Bastler also schon ein Grund, sich einige Tassen Kaffee ins Studio zu stellen

Jetzt kommen wir aber mal zu den Schattenseiten:
Es ist am Gerät an sich sehr kniffelig, die Sounds nach seinen Wünschen zu editieren. Es gibt zum Glück ein Tool für den PC, ebenso wie eine nahtlose VST-Integration in die bestehende DAW, was das schraubern ein wenig leichter macht. Auch soll es eine iPad-App geben, die habe ich jedoch nicht getestet.
Alles in allem bleibt zu sagen: Das Integra 7 stellt das derzeit dickste Geschütz in der Rack-Welt dar. Selbst das leistungsfähige MOTIF Rack XS ist im Vergleich zum Integra ein kleiner Zwerg geworden.
Die Klangvielfalt ist enorm (6000 sag ich nur...) und die Qualität ist bombastisch. Sie ist in einigen Punkten nicht ganz so perfekt wie die einer Tyros- Workstation (Holzbläser, Gitarren und Chöre sind nicht so gut), stellen allerdings alle anderen Kategorien einer Workstation in den Schatten!
Der Preis von derzeit etwas mehr als 1.500€ ist alleine schon an den SRX-Boards gemessen sehr gerechtfertigt und vor allem fair!
Fazit: Das beste aus Roland´s Keyboards in einer Kiste, mit sehr guten Features für das Studio? Integra 7! Aufgrund der vielen Facetten findet dieses kleine Teil in jedem Studio einen angemessenen Platz und auch auf der Bühne kann es zeigen, was ein stiefmütterlich gesehenes Rack-Modul heute drauf hat!
Ich habe das Modul heute zurückgebracht, aber es ist nicht das letzte Mal, dass ich mir dieses Teil näher ansehen werde. Möglicherweise wird Alex sich das Teil auch noch mal ausleihen und dann ihren Senf hier dazu geben.
Danke nochmal an Rolf für das Bereitstellen des Moduls

+ Über 6000 Sounds
+ SuperNatural!Sounds für enormen Realismus
+ Alle 12 SRX-Expansion-Boards virtuell vorhanden (4 im Parallelbetrieb nutzbar)
+ Virtuelle Surround-Simulation für absolute Handlungsfreiheit beim Mixing
+ Sehr hochwertig verarbeitet
+ Gut ablesbares Display
+ Intuitiv bedienbar
+ Bis zu 16 Parts als Layer/Split programmierbar
+ Nahtlose Integration in DAW
- Editieren einzelner Sounds etwas schwierig
- Signalweg und wichtige Hinweise auf der Oberseite aufgedruckt. Sieht man beim Einbau daher nicht
- Recht schwer (ca.4kg)
- On/Off Schalter etwas weniger wertig verbaut. Verkantet sich gelegentlich im Gehäuse
Gruß,Danny