M
Mr.Tyros
Guest
Was haben meine Testberichte und der dreißigjährige Krieg gemeinsam? Richtig, es gibt keine Fotos 
Spaß beiseite.
Kurzweil hat vor einiger Zeit mit dem PC3 A den Nachfolger des PC3 K vorgestellt, und genau diesen Nachfolger wollen wir uns heute einmal angucken.
Gleich vorneweg: Ich kenne die scherzhaften Floskeln über Kurzweil auswendig, allerdings bin ich seit dem K2600 treuer Fan des Herstellers und stelle die PC3 Serie nicht selten über meinen MOTIF XF sowie den Kronos.
Jeder, der den PC3K kennt, wird sich auf dem PC3 A sofort zu Hause fühlen, denn an der Bedienung im Menü, sowie auf der Benutzeroberfläche hat sich zum Glück nichts verändert (den Wechsel von Buchstabe K auf A mal ausgeklammert
)
Nach wie vor bekommt der Anwender ein erstklassig verarbeitetes Instrument, welches extrem robust verbaut ist und auch nach Jahren extrem hartem Bühnenalltag noch erstklassig arbeitet!
Die 3 typischen Tastatur-Größen stehen hier wieder zur Auswahl, mein Testmodell war das PC3 A7.
Alle Modelle haben eine Tastatur aus dem Hause FATAR spendiert bekommen (A7 hat die TP
. Selbst in der kleinen 61 Tasten Version findet man eine halbgewichtete FATAR Tastatur verbaut, was im Gegenzug zu den kleinen MOTIF und Kronos- Versionen ein krasser Kontrast ist.
Denn selbst die kleinste Tastatur-Größe besitzt einen soliden Anschlag, der der einer Piano-Tastatur sehr nahe kommt, im Direktvergleich zu meinem Fantom S88 allerdings etwas weicher gewichtet ist.
So kommen sowohl Pianisten als auch welche, die es nicht sin, direkt auf ihre Kosten!
Ein weiteres Herausstellungsmerkmal ist die sehr hochwertig verbaute Anschluss-Sektion.
Diese besteht aus
- Kopfhörer-Anschluss
- Main Out (L+R)
- AUX Out (L+R)
- Ribbon-Controller-Anschluss
- Breath-Controller-Anschluss
- 2 CC Pedal-Anschlüsse (werksseitig als Volumen und Wahwah eingestellt)
- 3 Switch-Pedal Anschlüsse (z.B. als Sustain oder ON/OFF-Switch)
- SPDIF-Digital-Ausgang
- Anschluss für ext. Taktgeber
- MIDI-Trio (leider nur entweder Tru oder out)
Alle Buchsen haben eins gemeinsam: Das Kabel wird beim einstecken quasi eingerastet, bislang sind mir keine Keyboards in die Hände gekommen, die eine derart hochwertige Verkabelung besitzen!
Die Oberfläche ist altbekannt. Aufgeräumt und doch mit zahlreichen Bedienelementen versehen, sodass man stets perfekte Kontrolle hat. Natürlich können z.B. Slider oder Taster, aber auch die Pitch und Modulationskontrolle mit eigenen Parametern belegt werden!
Warum also nicht einfach die LFO-Frequenz beim Bending ins Extreme reißen, oder über den Slider ein Element einblenden/überblenden, Filter verändern?
Die Sounds des PC3 A basieren erneut auf der V.A.S.T. Engine (nein, nicht dieses Metzel Ding aus Fallout) und der VA1-Engine.
Trotzdem beträgt die Ladezeit deutlich unter einer Minute, sodass, sollte auf der Bühne mal Saft weg sein, sofort wieder Sound ist.
Kleine Stichelei gegenüber Yamaha:
Als ich den XF7 und den PC3A zeitgleich hochfahren lassen habe, war der Kurzweil schon spielbereit, während der MOTIF noch nicht mit dem Laden fertig war (wohlgemerkt nur halben RAM voll)
Aber nun zum Sound.
Kurzweil klingt immer komplett anders, als die üblichen Verdächtigen von Yamaha, Roland und KORG. Der PC3 A ist hier nicht anders, bzw. erfindet Kurzweil nicht neu.
Bevor wir ins Detail gehen, der große Unterschied zum PC3K:
Die KORE 64- Erweiterung, sowie das German-D-Grand sind bereits im Instrument vereint.
Musste man sich beim PC3K noch für eine der beiden Expansions entscheiden, habt man hier fortan alles in einem Gerät verbaut.
Für die Mathematiker: Kauft man einen PC3K mit beiden Expansions ist man über 500€ über dem Preis eines PC3A!
Der bekannte Sound ist also nicht wirklich verändert worden. Nach wie vor klingen die Pianos so, wie ein Piano klingen muss, kann allerdings einem 9GB großen Kronos-Piano nicht das Wasser reichen. Der German-D-Grand Flügel kommt ihm allerdings extrem nahe und wird durch die gute Tastatur schnell zum Liebling.
Die E-Pianos überzeugen vor allem mit Durchsetzungsvermögen und Dreck. Altbekannte "Vorgaben" wie das "Supertramp-Wurly" (für "Logic Song") oder der "Supastitious"-Clavinet Klang sind ebenso mit von der Partie, wie schöne schnarrende Rhodes, fette, spitze Wurlitzers uvm.
Bei der Orgel kann die KB3-Engine punkten, denn außer den bekannten Zugriegeln, welche dank Slider bequemer zu steuern sind, als beim PC3Le, können Parameter wie Abnutzung, Keymapping und natürlich Effekte tiefgehend editiert werden, in einem Maße, wie man es eigentlich nur aus der OASYS kannte.
Für die Freunde der sakralen Musik: Kurzweil hat wieder etliche Pfeifenorgeln spendiert.
Angefangen von typischen Pseudo-Tutti-Kram über einzelne Register in diversen Fußlagen, um im Performance Mode (später mehr) seine eigene Orgel zu erstellen! Mit dabei: diverse Prinzipale, Gamba, Aliquoten....
Bei den Synth-Sounds scheiden sich die Geister. Einerseits sind sie dank der KORE 64-Expansion und der VA1-Engine sehr modern und fetzig gehalten, für das Chart-taugliche Covern von Dance-Musik fehlt allerdings die letzte Würze, wie man sie vom Fantom X/G kennt.
Zum Erstellen eigener Songs oder um auf der Bühne die Sau rauszulassen ist es allemal ausreichend. Der PC3A ist schließlich keine DJ-Kiste!
Bei den Bläsern hingegen habe ich leider nur sehr wenige brauchbare Presets finden können. Zwar sind die Brass und Woodwinds durchweg passabel, außer einem Saxophon und dem ein oder anderen Brass-Section-Satz habe ich die Kategorie jedoch als "für mich nicht nützlich" abgestempelt.
Ganz anders bei den Gitarren: Auch hier gibt es regelmäßig User, die die Dinger total Mist finden. Ja, sie kommen bei weitem nicht an ein MOTIF heran, befinden sich auch nicht auf Tyros-Niveau, sind aber im Band-Kontext viel besser nutzbar, als z.B. die eines MOTIF XF.
Subtile Details wie Rutscher findet man auch, die auf High-End getrimmte saubere Programmierung wie bei Yamaha findet man allerdings nicht.
Finde ich auch gut so, denn bis auf wenige Ausnahmen hat der PC3Le meinen XF ersetzen können.
Ich LIEBE epische Mukke. Ihr wisst schon: Chöre, die irgendwas lateinisches brabbeln, dazu Streicher und am Ende dann röhrt das ganze Orchester los.
Ich habe seit ich Musik mache JEDE Kiste, die halbwegs sowas können sollte getestet. Von der OASYS über den MOTIF, vom VST-Zeug über Nord-Stage und was weiß ich nicht alles.
Aber bislang konnte mich nur der Sound eines PC3 überzeugen!
Streicherensembles überzeugen mit feinen Nuancen und mischen sich gut in das Klangbild ein, fette, aggressive Sections feuern den Sound entgegen, den man für epische Musik braucht!
Auch eher stiefmütterlich behandelte Streicher wie Pizzicato oder Spiccato überzeugen voll, der Pizzicato-Sound erinnert übrigens EXTREM an das "Pizz-A-GoGo" aus dem D50 von Roland.
Der "Aggr.Tutti-Mix" kann als Intro für "Viva La Vida" oder "Auf Uns" herhalten und so einen Sound suche ich auf dem XF vergeblich.
Drums sind bei Kurzweil immer etwas anders gemappt als bekannt, ohne sich damit zu befassen, kommt man also nicht weit.
Die Drums und Percussion überzeugen insofern, dass sie sich gut in das Gesamtbild einmischen, stechen aber, die KORE 64-Drums ausgenommen, nicht wirklich hervor.
Last but not Least: Chöre und Pads.
Auch hier wieder: Der Tyros wird hier nicht überboten, allerdings sind die Chöre deutlich besser als in vergleichbaren Kisten.
Pads lassen sich dank der vielseitigen Modulationen flexibel einsetzen, liegen aber hinter denen eines MOTIF zurück.
Jeder Sound basiert auf der V.A.S.T.-Engine.
Hierbei handelt es sich um ein "Programm", welches dem Sound nicht nur die Samples zuweist, sondern durch verschiedene Algorithmen und Funktionen anpassen kann.
Beispiel:
Wir statten einem leeren Preset einen Algorithmus auf Basis einer "Supersaw"-Sägezahnwelle zu. Anschließend legen wir über das Envelope 1-Menü exakt fest, wie lange der Sound einschwingen soll, wie lange er ausklingen soll, ob er invertiert eingeblendet wird (Sound "fällt zurück") und vor allem: wie viele Sekunden der einzelne Parameter einwirken soll.
Anschließend legen wir das selbe für den Envelope 2-Generator fest und weisen nun dem ersten Layer des Sounds die Daten aus dem ENV1 zu, während alle weiteren Layer über den ENV2 geroutet werden.
Über eine Funktion legen wir fest, dass Parameter A um Parameter B verringert werden soll, sobald wir diese aktiv schalten. Also schnell
A-B = 127- 86 programmiert und zugewiesen, fertig.
Die Tonhöhe über Pitch soll gleichzeitig auch das Filter steuern, also legen wir über das Rad noch den Befehl des Cutoff.
Mit einem der 9 Slider wollen wir nun noch zwischen den Layern wechseln.
Das ganze hat jetzt rund 10 Minuten gedauert und hat einen fetten Sound, den man aus Final Countdown kennt!
Richtig lustig wird es im Performance-Modus, denn hier können bis zu 16 Sounds übereinander gelegt werden! Jeder Sound hat einen eigenen MIDI-Kanal, können aber auch zusammengelegt werden, um z.B. mit einem Controller mehrere Sounds zu modulieren.
Da die KB3-Engine nur einem Channel zugewiesen werden kann, lassen sich aber keine Orgel-Orchester bauen, da muss man sich mit einem Setting zufrieden geben.
Da man jedoch jedes "nicht KB3-Programm" ohne Bedenken layern kann, bastelt sich der Kirchen-Freund seine 9 Lieblings-Register in eine Performance und kann dann dank der Slider jederzeit die Register ziehen, wie er will. Da es sich hierbei um durchaus brauchbare Vertreter handelt, kann man den PC3A also auch mal mit in die Kirche nehmen, wenn die echte Orgel mal wieder nicht will.
Oder man legt sich mehrere Sounds im Split auf die Tastatur, einen Bass unten, Klavier und Streicher oben? Gerne doch
Als Unterstützung für jeden Spieler kann man auf vorgefertigte Arpeggios zurückgreifen, oder man erstellt einfach seine eigenen
Diese können dann auch via MIDI an externe Soundgeber gekoppelt werden und so nahtlos in ein bestehendes Setup eingreifen, z.B. um einen besonders fiesen TB303-Sound zu triggern, ohne dabei das Keyboard zu wechseln.
Leider ist auch der PC3A kein Instrument, welches sich von selbst erklärt.
Gerade die Arbeit in der V.A.S.T.-Sektion oder das Programmieren von Performances erfordern viel technisches Verständnis und Lernbereitschaft.
Wer also gleich durchstarten möchte, sollte zumindest schon mal mit einem Kurzweil-Instrument gearbeitet haben, alle anderen nehmen die englischsprachige Bedienungsanleitung, die übrigens nicht klein ausfällt, zur Hand und lesen lesen lesen...
Hat man sich dann mit der Materie vertraut gemacht, hat man die Kontrolle über eines der leistungsstärksten Tongeneratoren, welche sich auf der Bühne wohl fühlen!
Das kleine Display ist in meinen Augen ein Vorteil: Es gibt schlicht und ergreifend nichts, was vom Spielen ablenkt! Das Display ist unter allen Bedingungen klar abzulesen und liefert, wenn nötig, die notwendigen Informationen, ohne dabei vom eigentlichen Spielen abzulenken!
Fazit:
Der PC3A ist ein kleiner Schritt nach vorn, allerdings bleiben die Werte, die Kurzweil prägten, erhalten: Universeller, bühnentauglicher Sound, eine hochwertige Verarbeitung.
Zwar sind die Sounds in vielerlei Hinsicht etwas zurückgefallener, als bei den üblichen Verdächtigen, doch genau deswegen passt sich der PC3A so gut in JEDE Band ein, ohne dabei zu dick aufzutragen!
Wer also ein Keyboard sucht, welches eben NICHT auf High-End getrimmt ist, zeitgleich aber sehr flexible Editierungen erlaubt und zudem noch für Orgeln und klassische Musik gewappnet ist, sollte sich also den PC3A einmal in Ruhe testen
Übrigens: Ein sehr hochwertiges Pedal, sowie ein USB-Kabel sind im Lieferumfang bereits enthalten!
+ Sehr hochwertige Verarbeitung
+ Original FATAR-Tastatur
+ Gerastete Buchsen
+ KORE 64 Expansion vorinstalliert
+ German D-Grand-Flügel vorinstalliert
+ 128 stimmig Polyphon
+ V.A.S.T- Engine für extrem tiefe Editierung
+ VA1- Engine für analoge Synths
+ KB3-Engine für Zugriegel-Orgeln
+ 16facher Performance- Modus
+ Sehr viele Anschlüsse
+ Universeller Sound
+ Pedal und USB-Kabel im Lieferumfang enthalten
- Kein Input für externe Signale
- MIDI Tru/Out leider nur umschaltbar
- Nur ein KB3-Progamm im Performance-Modus
- sehr schwer zugänglich
- hohes Gewicht
- keine Trigger-Pads

Spaß beiseite.
Kurzweil hat vor einiger Zeit mit dem PC3 A den Nachfolger des PC3 K vorgestellt, und genau diesen Nachfolger wollen wir uns heute einmal angucken.
Gleich vorneweg: Ich kenne die scherzhaften Floskeln über Kurzweil auswendig, allerdings bin ich seit dem K2600 treuer Fan des Herstellers und stelle die PC3 Serie nicht selten über meinen MOTIF XF sowie den Kronos.
Jeder, der den PC3K kennt, wird sich auf dem PC3 A sofort zu Hause fühlen, denn an der Bedienung im Menü, sowie auf der Benutzeroberfläche hat sich zum Glück nichts verändert (den Wechsel von Buchstabe K auf A mal ausgeklammert

Nach wie vor bekommt der Anwender ein erstklassig verarbeitetes Instrument, welches extrem robust verbaut ist und auch nach Jahren extrem hartem Bühnenalltag noch erstklassig arbeitet!
Die 3 typischen Tastatur-Größen stehen hier wieder zur Auswahl, mein Testmodell war das PC3 A7.
Alle Modelle haben eine Tastatur aus dem Hause FATAR spendiert bekommen (A7 hat die TP

Denn selbst die kleinste Tastatur-Größe besitzt einen soliden Anschlag, der der einer Piano-Tastatur sehr nahe kommt, im Direktvergleich zu meinem Fantom S88 allerdings etwas weicher gewichtet ist.
So kommen sowohl Pianisten als auch welche, die es nicht sin, direkt auf ihre Kosten!
Ein weiteres Herausstellungsmerkmal ist die sehr hochwertig verbaute Anschluss-Sektion.
Diese besteht aus
- Kopfhörer-Anschluss
- Main Out (L+R)
- AUX Out (L+R)
- Ribbon-Controller-Anschluss
- Breath-Controller-Anschluss
- 2 CC Pedal-Anschlüsse (werksseitig als Volumen und Wahwah eingestellt)
- 3 Switch-Pedal Anschlüsse (z.B. als Sustain oder ON/OFF-Switch)
- SPDIF-Digital-Ausgang
- Anschluss für ext. Taktgeber
- MIDI-Trio (leider nur entweder Tru oder out)
Alle Buchsen haben eins gemeinsam: Das Kabel wird beim einstecken quasi eingerastet, bislang sind mir keine Keyboards in die Hände gekommen, die eine derart hochwertige Verkabelung besitzen!
Die Oberfläche ist altbekannt. Aufgeräumt und doch mit zahlreichen Bedienelementen versehen, sodass man stets perfekte Kontrolle hat. Natürlich können z.B. Slider oder Taster, aber auch die Pitch und Modulationskontrolle mit eigenen Parametern belegt werden!
Warum also nicht einfach die LFO-Frequenz beim Bending ins Extreme reißen, oder über den Slider ein Element einblenden/überblenden, Filter verändern?
Die Sounds des PC3 A basieren erneut auf der V.A.S.T. Engine (nein, nicht dieses Metzel Ding aus Fallout) und der VA1-Engine.
Trotzdem beträgt die Ladezeit deutlich unter einer Minute, sodass, sollte auf der Bühne mal Saft weg sein, sofort wieder Sound ist.
Kleine Stichelei gegenüber Yamaha:
Als ich den XF7 und den PC3A zeitgleich hochfahren lassen habe, war der Kurzweil schon spielbereit, während der MOTIF noch nicht mit dem Laden fertig war (wohlgemerkt nur halben RAM voll)
Aber nun zum Sound.
Kurzweil klingt immer komplett anders, als die üblichen Verdächtigen von Yamaha, Roland und KORG. Der PC3 A ist hier nicht anders, bzw. erfindet Kurzweil nicht neu.
Bevor wir ins Detail gehen, der große Unterschied zum PC3K:
Die KORE 64- Erweiterung, sowie das German-D-Grand sind bereits im Instrument vereint.
Musste man sich beim PC3K noch für eine der beiden Expansions entscheiden, habt man hier fortan alles in einem Gerät verbaut.
Für die Mathematiker: Kauft man einen PC3K mit beiden Expansions ist man über 500€ über dem Preis eines PC3A!
Der bekannte Sound ist also nicht wirklich verändert worden. Nach wie vor klingen die Pianos so, wie ein Piano klingen muss, kann allerdings einem 9GB großen Kronos-Piano nicht das Wasser reichen. Der German-D-Grand Flügel kommt ihm allerdings extrem nahe und wird durch die gute Tastatur schnell zum Liebling.
Die E-Pianos überzeugen vor allem mit Durchsetzungsvermögen und Dreck. Altbekannte "Vorgaben" wie das "Supertramp-Wurly" (für "Logic Song") oder der "Supastitious"-Clavinet Klang sind ebenso mit von der Partie, wie schöne schnarrende Rhodes, fette, spitze Wurlitzers uvm.
Bei der Orgel kann die KB3-Engine punkten, denn außer den bekannten Zugriegeln, welche dank Slider bequemer zu steuern sind, als beim PC3Le, können Parameter wie Abnutzung, Keymapping und natürlich Effekte tiefgehend editiert werden, in einem Maße, wie man es eigentlich nur aus der OASYS kannte.
Für die Freunde der sakralen Musik: Kurzweil hat wieder etliche Pfeifenorgeln spendiert.
Angefangen von typischen Pseudo-Tutti-Kram über einzelne Register in diversen Fußlagen, um im Performance Mode (später mehr) seine eigene Orgel zu erstellen! Mit dabei: diverse Prinzipale, Gamba, Aliquoten....
Bei den Synth-Sounds scheiden sich die Geister. Einerseits sind sie dank der KORE 64-Expansion und der VA1-Engine sehr modern und fetzig gehalten, für das Chart-taugliche Covern von Dance-Musik fehlt allerdings die letzte Würze, wie man sie vom Fantom X/G kennt.
Zum Erstellen eigener Songs oder um auf der Bühne die Sau rauszulassen ist es allemal ausreichend. Der PC3A ist schließlich keine DJ-Kiste!
Bei den Bläsern hingegen habe ich leider nur sehr wenige brauchbare Presets finden können. Zwar sind die Brass und Woodwinds durchweg passabel, außer einem Saxophon und dem ein oder anderen Brass-Section-Satz habe ich die Kategorie jedoch als "für mich nicht nützlich" abgestempelt.
Ganz anders bei den Gitarren: Auch hier gibt es regelmäßig User, die die Dinger total Mist finden. Ja, sie kommen bei weitem nicht an ein MOTIF heran, befinden sich auch nicht auf Tyros-Niveau, sind aber im Band-Kontext viel besser nutzbar, als z.B. die eines MOTIF XF.
Subtile Details wie Rutscher findet man auch, die auf High-End getrimmte saubere Programmierung wie bei Yamaha findet man allerdings nicht.
Finde ich auch gut so, denn bis auf wenige Ausnahmen hat der PC3Le meinen XF ersetzen können.
Ich LIEBE epische Mukke. Ihr wisst schon: Chöre, die irgendwas lateinisches brabbeln, dazu Streicher und am Ende dann röhrt das ganze Orchester los.
Ich habe seit ich Musik mache JEDE Kiste, die halbwegs sowas können sollte getestet. Von der OASYS über den MOTIF, vom VST-Zeug über Nord-Stage und was weiß ich nicht alles.
Aber bislang konnte mich nur der Sound eines PC3 überzeugen!
Streicherensembles überzeugen mit feinen Nuancen und mischen sich gut in das Klangbild ein, fette, aggressive Sections feuern den Sound entgegen, den man für epische Musik braucht!
Auch eher stiefmütterlich behandelte Streicher wie Pizzicato oder Spiccato überzeugen voll, der Pizzicato-Sound erinnert übrigens EXTREM an das "Pizz-A-GoGo" aus dem D50 von Roland.
Der "Aggr.Tutti-Mix" kann als Intro für "Viva La Vida" oder "Auf Uns" herhalten und so einen Sound suche ich auf dem XF vergeblich.
Drums sind bei Kurzweil immer etwas anders gemappt als bekannt, ohne sich damit zu befassen, kommt man also nicht weit.
Die Drums und Percussion überzeugen insofern, dass sie sich gut in das Gesamtbild einmischen, stechen aber, die KORE 64-Drums ausgenommen, nicht wirklich hervor.
Last but not Least: Chöre und Pads.
Auch hier wieder: Der Tyros wird hier nicht überboten, allerdings sind die Chöre deutlich besser als in vergleichbaren Kisten.
Pads lassen sich dank der vielseitigen Modulationen flexibel einsetzen, liegen aber hinter denen eines MOTIF zurück.
Jeder Sound basiert auf der V.A.S.T.-Engine.
Hierbei handelt es sich um ein "Programm", welches dem Sound nicht nur die Samples zuweist, sondern durch verschiedene Algorithmen und Funktionen anpassen kann.
Beispiel:
Wir statten einem leeren Preset einen Algorithmus auf Basis einer "Supersaw"-Sägezahnwelle zu. Anschließend legen wir über das Envelope 1-Menü exakt fest, wie lange der Sound einschwingen soll, wie lange er ausklingen soll, ob er invertiert eingeblendet wird (Sound "fällt zurück") und vor allem: wie viele Sekunden der einzelne Parameter einwirken soll.
Anschließend legen wir das selbe für den Envelope 2-Generator fest und weisen nun dem ersten Layer des Sounds die Daten aus dem ENV1 zu, während alle weiteren Layer über den ENV2 geroutet werden.
Über eine Funktion legen wir fest, dass Parameter A um Parameter B verringert werden soll, sobald wir diese aktiv schalten. Also schnell
A-B = 127- 86 programmiert und zugewiesen, fertig.
Die Tonhöhe über Pitch soll gleichzeitig auch das Filter steuern, also legen wir über das Rad noch den Befehl des Cutoff.
Mit einem der 9 Slider wollen wir nun noch zwischen den Layern wechseln.
Das ganze hat jetzt rund 10 Minuten gedauert und hat einen fetten Sound, den man aus Final Countdown kennt!
Richtig lustig wird es im Performance-Modus, denn hier können bis zu 16 Sounds übereinander gelegt werden! Jeder Sound hat einen eigenen MIDI-Kanal, können aber auch zusammengelegt werden, um z.B. mit einem Controller mehrere Sounds zu modulieren.
Da die KB3-Engine nur einem Channel zugewiesen werden kann, lassen sich aber keine Orgel-Orchester bauen, da muss man sich mit einem Setting zufrieden geben.
Da man jedoch jedes "nicht KB3-Programm" ohne Bedenken layern kann, bastelt sich der Kirchen-Freund seine 9 Lieblings-Register in eine Performance und kann dann dank der Slider jederzeit die Register ziehen, wie er will. Da es sich hierbei um durchaus brauchbare Vertreter handelt, kann man den PC3A also auch mal mit in die Kirche nehmen, wenn die echte Orgel mal wieder nicht will.
Oder man legt sich mehrere Sounds im Split auf die Tastatur, einen Bass unten, Klavier und Streicher oben? Gerne doch

Als Unterstützung für jeden Spieler kann man auf vorgefertigte Arpeggios zurückgreifen, oder man erstellt einfach seine eigenen

Diese können dann auch via MIDI an externe Soundgeber gekoppelt werden und so nahtlos in ein bestehendes Setup eingreifen, z.B. um einen besonders fiesen TB303-Sound zu triggern, ohne dabei das Keyboard zu wechseln.
Leider ist auch der PC3A kein Instrument, welches sich von selbst erklärt.
Gerade die Arbeit in der V.A.S.T.-Sektion oder das Programmieren von Performances erfordern viel technisches Verständnis und Lernbereitschaft.
Wer also gleich durchstarten möchte, sollte zumindest schon mal mit einem Kurzweil-Instrument gearbeitet haben, alle anderen nehmen die englischsprachige Bedienungsanleitung, die übrigens nicht klein ausfällt, zur Hand und lesen lesen lesen...
Hat man sich dann mit der Materie vertraut gemacht, hat man die Kontrolle über eines der leistungsstärksten Tongeneratoren, welche sich auf der Bühne wohl fühlen!
Das kleine Display ist in meinen Augen ein Vorteil: Es gibt schlicht und ergreifend nichts, was vom Spielen ablenkt! Das Display ist unter allen Bedingungen klar abzulesen und liefert, wenn nötig, die notwendigen Informationen, ohne dabei vom eigentlichen Spielen abzulenken!
Fazit:
Der PC3A ist ein kleiner Schritt nach vorn, allerdings bleiben die Werte, die Kurzweil prägten, erhalten: Universeller, bühnentauglicher Sound, eine hochwertige Verarbeitung.
Zwar sind die Sounds in vielerlei Hinsicht etwas zurückgefallener, als bei den üblichen Verdächtigen, doch genau deswegen passt sich der PC3A so gut in JEDE Band ein, ohne dabei zu dick aufzutragen!
Wer also ein Keyboard sucht, welches eben NICHT auf High-End getrimmt ist, zeitgleich aber sehr flexible Editierungen erlaubt und zudem noch für Orgeln und klassische Musik gewappnet ist, sollte sich also den PC3A einmal in Ruhe testen

Übrigens: Ein sehr hochwertiges Pedal, sowie ein USB-Kabel sind im Lieferumfang bereits enthalten!
+ Sehr hochwertige Verarbeitung
+ Original FATAR-Tastatur
+ Gerastete Buchsen
+ KORE 64 Expansion vorinstalliert
+ German D-Grand-Flügel vorinstalliert
+ 128 stimmig Polyphon
+ V.A.S.T- Engine für extrem tiefe Editierung
+ VA1- Engine für analoge Synths
+ KB3-Engine für Zugriegel-Orgeln
+ 16facher Performance- Modus
+ Sehr viele Anschlüsse
+ Universeller Sound
+ Pedal und USB-Kabel im Lieferumfang enthalten
- Kein Input für externe Signale
- MIDI Tru/Out leider nur umschaltbar
- Nur ein KB3-Progamm im Performance-Modus
- sehr schwer zugänglich
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