Keyboarderforum by Musiker Lanze

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Boss gt-100

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
Wer eine E-Gitarre hat, braucht einen Verstärker oder Effekte oder beides, ansonsten kannst du dir auch eine akustische Gitte holen (happy)

Seit vielen Jahren gibt es so genannte Multi-Effekte für Gitarristen, welche in einem kompakten Gehäuse zusammengefasst einen Fuhrpark an Verstärkern und Effekten bereithalten und so das ideale Setup darstellen, um viele Genres abzudecken, ohne Unsummen in Tretminen und dergleichen zu investieren.
Eines davon ist das GT-100 aus dem Hause BOSS, welches nun schon seit einigen Jahren erhältlich ist.

Im heutigen Testbericht gucken wir uns das Teil einmal genauer an und zusätzlich dazu ziehe ich ein paar Vergleiche zum halb so teuren GT-1, ebenfalls von BOSS.

Da ich aktuell starke Probleme habe, Fotos vom iPhone auf den PC zu kopieren (weil dank Update nur noch Original Apple-Kabel gehen *kotz*), erspare ich die Foto-Flut und nehme einfach eins von Thomann, eigene Fotos liefere ich dann beizeiten nach :lächel:

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Das GT-100 gibt´s für ca 350€ im Musikladen deines Vertrauens zu erwerben und überrascht beim Auspacken mit einer Verarbeitungsqualität, welche ich vom GT-1 her vermisst habe:
Aluminium-Oberfläche, sehr stabile Bedienelemente und Buchsen, welche das Kabel sehr satt erfassen, ein Pedal mit ausreichend hohem Weg sowie Schalter, welche man sowohl händisch bedienen als auch treten kann, ohne dass was bricht.

Anders als beim GT-1 haben wir 2 sehr gut ablesbare Displays in Bernsteinfarben/Orange, welche auch bei schlechten Lichtverhältnissen sehr gut lesbar sind und anders als beim günstigen Modell blenden diese auch nicht!
Direkt unterhalb der Displays finden wir 8 Drehregler, welche leicht schwergängig sind, diese machen auf mich einen hochwertigen Eindruck und steuern diverse Parameter im Direktzugriff, sodass man nicht immer ins Menü muss. Sehr gut gelöst!

Anders als beim GT-1 sind die Patches in 50 Bänken zu á 4 Patches zusammen gefasst, demnach 200 bereits ab Werk enthaltene Presets, 200 weitere stehen für eigene Sounds bereit.
Mir gefällt diese Anordnung sehr gut, so kann man sich quasi eine Bank für Akustisches anlegen, eine weitere mit 4 Clean Sounds, die nächste bekommt 4 Sounds für klassischen Rock usw...
Im Hauptmenü kann der Anwender einstellen, ob beim Wechsel der Bank auch sofort der Patch geändert werden soll, oder ob hierfür ein erneuter Druck auf eine der 4 Auswahltasten nötig ist.
Sehr praktisch, wenn man von Clean ins Verzerrte schalten möchte, aber der Sound noch bestehen bleiben soll!

Rechts der 4 Auswahl-Tasten für die Patches ist der Looper sowie der ACCEL-Button.
Während sich der Looper von selbst erklärt, ist der ACCEL-Button sehr viel mehr als nur ein Knopf, denn er kann verschiedenen Funktionen zugewiesen werden, sei es das ein- oder ausschalten eines bestimmten Effektes, das Erhöhen/Verringern eines Parameters oder das Umschalten eines Kanals (dazu gleich mehr)!

Kommen wir aber erstmal zum Thema Sound, ich belichte hier zunächst das Preset-Material.

Das GT-100 verfügt über diverse Effekte und Verstärkertypen, welche in einem ansprechenden Menü gewählt, editiert und in ihrer Position in der Signalkette verändert werden können. Warum nicht also mal den Hall direkt vor die Zerre klemmen?
(Klingt gar nicht so Grütze).
Dabei kann der Anwender über den Divider einstellen, ob das Signal Single über einen der 2 Kanäle laufen soll, oder ob es über Kanal A oder B läuft.
Theoretisch kann man sich auf Channel A einen Clean-Sound zusammenzimmern, während B schön rotzig-rockig eingestellt ist.
Perfektes Setup, will man von ruhigen Parts ohne große Umwege direkt die Sau raus lassen!

Das GT-100 arbeitet, wie auch das GT-1 mit der COSM-Technologie, welche in Teilen schon auf meinem 2003er Fantom S 61 vorhanden war, aber alt muss nicht immer schlecht sein.

Im Clean-Bereich klingt das GT-100 nahezu identisch zum GT-1. Zwar ermöglichen 2 Channels mehr Möglichkeiten, die Sounds aufzupeppen und auch die Anzahl der Effekte wurde vergrößert, man kann aber durchaus sagen:

Wer sich ein Pedal kaufen möchte, um lediglich Clean oder leicht gezerrte Sounds wie sie in Blues, Country oder im Singer-Songwriter-Business nötig sind, zu fahren, ist beim GT-1 gut bedient.

Die größte Stärke fährt das GT-100 nämlich im Bereich Verzerrung auf.
Als Grundbaustein stehen diverse Amp-Modelle zur Verfügung.
Vom Fender Tweed über den klassischen Marshall 1959, Plexi, und Orange-Geschichten geht das Spektrum auch in die Heavy-Ecke und wartet mit diversen Bogner-Aps und einer Rectifier-Nachbildung auf sich!

Selbst die Presets zeigen, was das Teil kann!
Ich habe mittlerweile im Bogner und Marshall meine Lieblinge gefunden.
Gerade die Plexi-Nachbildung überzeugt mich mit einer sanftmütigen Verzerrung und einer Klangvielfalt, welche vom klassischen 70er Jahre Rock bis hin zum Hard Rock reicht.
Die Bogner-Nachbildung hingegen besitzt eine richtig dicke, "schiebende" Verzerrung, welche sie zum perfekten Ansprechpartner im Bereich Hard Rock und Heavy Metal macht.
In Kombination mit einem EQ und Kompressor sowie Noise Gate, sind hier auch alle gut bedient, welche sich im Bereich Industrial und Metal bewegen wollen. Gerade das Preset "Hi BG LD" kann durchaus mit der "Rammfire"-Simulation eines Native Instruments mithalten und macht gerade im Bereich Rammstein/ NDH eine sehr gute Figur.

Zum Testen der "harten" Gangart habe ich meine Paula mit Seymour Duncan SH2n und TB5 (wer mich kennt, weiß, dass ich Nightwish liebe!) Tonabnehmern benutzt.

Im Clean-Bereich lohnt es sich, im Menü die Bässe zurückzunehmen, wenn man denn mit einer Paula spielt.


Wer noch mehr Zugriff auf seine Sounds will, schaltet in den Maunal-Mode.
Hier dienen die Druck/Tritt-Taster als Schalter, um bestimmte Effekte an oder abzuschalten.
Also ideal für alle, die es gewohnt sind, Bodeneffekte nach und nach dazu- oder abzuschalten.

Neben den üblichen Effekten wie Chorus, Reverb oder Tremolo lassen sich auch synthetische Effekte und Pseudoakustisches Zeugs verwenden, um z.B. einen Sägezahn zu simulieren oder krasses Space-Geschwurbel zu basteln! Mit etwas Geduld kommen da bis dato nie da gewesene Kreationen raus!

Und wer weniger Bock auf langes Basteln hat, bedient sich dem EZ-Mode (Wortspiel für Easy).
Hier kann man grob die Richtung (Blues, Acoustik, Metal) festlegen und dann aus diversen Vorschlägen auswählen.
Auf Wunsch lassen sich diese dann auch direkt abspeichern und weiter editieren.
Ein schönes Feature, möchte man mehr Zeit mit Spielen als Programmieren verbringen. Die Ergebnisse sind auf jeden Fall gut.
Und wer noch weniger Meinung hat, kann sich auch in einer Art Raster etwas vorschlagen lassen.
Einfach wählen, ob der Sound eher clean oder verzerrt sein soll, eher dezent oder solistisch erscheinen darf, so ist auch der absolute Faulpelz oder der, der sich von der Flut an Funktionen überfordert fühlt, schnell mit guten Ergebnissen belohnt.

Das GT-100 kann auch mittels einer MIDI-Gitarre angesteuert werden und MIDI-Signale herausgeben.
Ein Highlight ist und bleibt jedoch die Rechnerkommunikation via USB.

Das Pedal kann als Soundkarte fungieren und über USB in eine DAW eingebunden werden.
Dank der KOSTENLOSEN Tone Studio-App für OS und Windows lassen sich alle Programmier-Arbeiten bequem am PC erledigen.
Denn trotz dem besseren Übersicht, ist das erstellen und editieren von Patches eine eher unbequeme Aufgabe. Da lohnt es sich, all das am Rechner zu erledigen und am Ende auf den Speicher im GT-100 zu schreiben.
Wer will, kann in einem Pool aus bereits von anderen Künstlern erstellten Kreationen weitere herunterladen. Darunter Zeugs von Gundy Keller oder Steve Lukather.
Der Clou:
Alles in Echtzeit!
Also:
Sound auswählen, Probe hören und bei Gefallen direkt abspeichern.
Einfacher geht´s nicht!


Fazit:

Das GT-100 ist ein universelles Effektgerät für alle, die eine Vielzahl von Genres vernünftig abdecken wollen, aber große Amp-Stacks sowie Tretminen vermeiden wollen.
Egal, welche Richtung man wünscht, dank der Vielzahl an Effekten und Einstellungsmöglichkeiten ist der Blues-Man ebenso Happy wie der Metalhead!
Dank einer reibungslosen Integration in den PC ist es ein Kinderspiel, Sounds zu erstellen.
Auch intern bietet das GT-100 zahlreiche Möglichkeiten, ohne große Mühe sehr schöne Ergebnisse zu erschaffen!
Für einen Preis von 350€ bietet es eine gute Verarbeitungsqualität und eine große Bandbreite an authentischen Verstärkern, sei es ein JC 120, ein Mesa Boogie Rectifier oder Bogner Überschall, Marshall 1959, kleine Fender-Combis uvm.
Da kommen sowohl dem Profi als auch dem Laien sehr gut klingende Simulationen und Effekte entgegen, welche sich sowohl zum Üben, Produzieren eignen, aber auch on Stage mehr als nur gut klingen!

Der einzige, minimale Wermutstropfen wäre, dass die Presets klanglich eher einer bestimmten Gitarre zugeschrieben scheinen.
Die Clean-Sounds sind mit einer Stratocaster oder Tele sehr weich und glockig, in einer Verbindung mit Humbuckern aber viel zu dumpf und müssen durch Rausnahme von Bass ein wenig besänftigt werden.
Umgekehrt sind gerade Heavy-Sounds überhaupt nichts für Single-Coil-Fans.
Hier bedient man sich dann doch lieber einer entsprechenden Gitte.
Oder dreht mal eben ein paar Regler. In 2 Minuten ist das Thema gegessen!

Wer sich das GT-100 allerdings hauptsächlich für Clean-Sounds oder minimal verzerrte kaufen möchte, dem sei das GT-1 ans Herz gelegt.
Es kostet fast nur die Hälfte und ist im Bereich Clean genau so potent wie der große Bruder!


+ Hohe Verarbeitungsqualität
+ Netzteil im Lieferumfang
+ Sehr großer Pool an Effekten und Verstärkern
+ Sehr vielseitig einsetzbar
+ Sehr viele, gut klingende und Live-taugliche Presets (insg. 200 Stck.)
+ 200 Speicherplätze für eigene Kreationen
+ EZ-Mode zum spielend leichtem Erstellen eigener Sounds
+ Manual Mode zum ein/ausschalten von Effekten
+ 2 Channels verfügbar, wahlweise Single oder Dual geschaltet
+ Direkter Zugriff auf das Output-Signal, Poti schnell erreichbar
+ Auch nutzbar im Einschleifweg eines "richtigen" Amps
+ Als Soundkarte nutzbar
+ MIDI- fähig
+ Patch-Umschalt-Verhalten wählbar
+ Sehr hochwertige Verzerrte Amps (Marshall, Orange, Mesa Boogie, Bogner...)
+ Vorbildliche Rechnerkommunikation zum erstellen/editieren von Patches, aber auch zum Download weiterer Patches

- USB-Kabel nicht im Lieferumfang
 
Hallo!

Ich habe das BOSS GT-100 auch und bin sehr zufrieden.

2 Kleinigkeiten möchte ich aber anmerken:

1.
Und zwar habe ich E-Gitarre als auch die E-Akustik am GT-100 hängen.
Die E-Gitarre ist ganz normal am Eingang angeschlossen, die E-Akustik am Send.
Das funktioniert auch hervorragend und ich spare am Mischpult eben Eingang.
Allerdings kann ich die E-Akustik nicht über das im BOSS enthaltene Stimmgerät stimmen.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als ein kleines Bodentreter Stimmgerät zwischen E-Akustik und dem BOSS zu schalten.

2.
Die Ausgänge vom BOSS, also zum Anschluss ans Mischpult, sind leider Klinkenanschlüsse.
Das gleiche Dilemma hat man ja leider auch bei Keyboards.
Ich verstehe nicht, was sich die Hersteller dabei denken.
Warum nicht Standardmäßig XLR/Klinke Kombibuchsen verbauen?
Allerdings hat das GT-1000, der große Bruder vom GT-100, SUB -Out in XLR.
Nur das GT-1000 ist preislich gleich ne ganz andere Klasse. Wer allerdings so viel Geld ausgeben möchte, sollte sich das Line 6 Helix anschauen.
Das hat nämlich über jedem Fußtaster ein kleine Display wo man individuell die Bezeichnung dessen was man auf dem Taster liegen hat anzeigen lassen kann.
Selbstverständlich hat das Helix auch XLR Ausgänge.

Gruß
sven
 
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