Keyboarderforum by Musiker Lanze

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Vintage-Time: Viscount DB5

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
Die Hammond B3... Ein Instrument, welches in fast jedem nicht-elektronischen Genre heute zuhause ist, wie Papa Schlumpf in seinem Pilz-Häuschen.

Doch eine Original B3 ist heute kaum noch wirtschaftlich im Bandeinsatz, zu empfindlich ist die Technik beim Transport, zu teuer die Ersatzteile. So wundert es nicht, dass es mittlerweile unzählige digitale Verwandte gibt. Egal, ob eingebaut im Keyboard als Funktion, oder als reiner Hammond-Klon

Die DB5 von Viscount ist exakt das: Eine reinrassige Hammond-Nachbildung.

Viscount ist,was Orgeln angeht, sehr im sakralen Bereich bekannt und zählt neben Allen und Johannus zu den Spitzenreitern im Bereich digitale Pfeifenorgel.
Können die Jungs aus Italien auch Hammond?
Spoiler: JA!

Die DB5 kommt in einem Holzgehäuse daher, welches sehr stark an die original B3 erinnert und eines der schönsten Nachbauten am Markt ist, bringt aber auch 45KG auf die Waage...

Die Rückseite ist dabei eigentlich kaum überraschend:
Ein Stereo-Ausgang, Midi-Trio, Anschluss für 2 Switch und 1 Expression-Pedal, ein 25PIN-Anschluss für ein Pedal, ein Kopfhörerausgang, ein Anschluss für ein Leslie sowie ein Stereo Send und Return-Weg (zum einschleifen externer Effekte), das ist für dieses Instrument ausreichend und lässt keine Wünsche offen.

2x61 Tasten stehen zur Verfügung und fühlen sich sehr authentisch an, der Anschlag ist sehr klar definiert, lässt aber noch alles rutschen und klimpern zu, was auf so einer Orgel eben dazu gehört :lächel:

Die Tonerzeugung nennt Viscount hier "A.S.T.M." und bezieht sich auf eine auf physical modelling basierende Simulation der Tonewheels,wobei die Orgel volle Polyphonie besitzt, sprich es können Theoretisch ALLE Tasten gleichzeitig gedrückt werden, ohne dass eine Note abgeschnitten wird.
Ich habe dies allerdings nicht ausprobiert, für das, was ich gespielt habe, war genügend Luft da.

Die DB5 hat 9 Fußlagen für das Obermanual, 9 Fußlagen für das Untermanual und 2 Fußlagen für ein Pedal.
Ansonsten unterscheidet sich die Bedienung zur Hammond in einigen Punkten:
Statt eines halbmondförmigen Kippschalters für Rotary hat die DB5 zwei Schalter links neben dem Untermanual.
Hier befinden sich übrigens auch 4 Potis zum Regeln der Lautstärke des Pedals/Untermanuals, sowie Reverb und Overdrive.
Statt der schwarzen Tasten für die Prests greift man auf 2x7 Drucktaster oben links zurück.
Vibrato und Chorus werden über den bekannten Drehschalter ausgewählt und lassen sich dann wahlweise auf eines oder beide Manuale legen, die Percussion wird ebenfalls über Drucktaster gesteuert.

Das Menü zum Einstellen weiterer Effekte wie Zerre, Chorus und oder anpassen des Klangs wird über ein kleines, zweizeiliges Display und einer Handvoll Knöpfen bedient, das ist allerdings zu Beginn nicht ganz einfach und durchschaubar, lässt sich aber nach einiger Eingewöhnung sicherlich ganz gut bewerkstelligen.

Genug zur Optik, hier noch ein Anschaubild, dann geht´s ins Detail:

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Die DB5 klingt so, wie man es von einer Hammond erwartet, stellt dabei aber auch z.B. das SK1 vom richtigen Hammond in den Schatten!
Alle Nuancen und Feinheiten, die man von der B3 kennt, findet man hier wieder!
Wer bekannte Zugriegelstellungen zieht, bekommt exakt den Klang, den man erwartet. Keine unnötigen Verfremdungen durch weitere Samples, keinerlei eigener Touch, weniger ist hier mehr!

Aber seien wir mal ehrlich:
Hammond-Klone werden dir heute nachgeschmissen... Es gibt keinen Hersteller, der sich hier großartig abheben kann, da der Klang eben fast immer identisch ist. Crumar, Hammond selbst, Viscount, UHL und und und. Sie alle bauen quasi ein und dasselbe Instrument, nur eben anderer Bauweise.

Die DB5 kostet beim großen T knapp 1.400€ und liegt damit preislich im unteren Feld, kann aber mit Echtholz Gehäuse und 2 Manualen punkten, die anderen, zugegeben auch teureren, Modellen fehlen.
So kann man sagen, dass die DB5 eine gute und günstige B3-Kopie ist, die ihren eigenen Charme hat, letztlich aber doch nur eine von vielen B3 Klonen ist.
Etwas schade ist das fehlen eines Master-Volume-Potis, weshalb es sich immer anbietet, das Teil über ein Mischpult zu ziehen, möchte man mit weiteren Klangquellen arbeiten.

Fazit:

Die DB5 ist eine von vielen. Und doch ist sie anders. Die Optik stimmt voll und ganz, dank mitgeliefertem Notenpult sieht das Ding sowohl auf der Bühne, aber auch im Wohnzimmer des Liebhabers solcher Instrumente, gleichermaßen gut aus.
Die Bedienung wurde nicht 1:1 kopiert, was aber nicht schadet, sondern dem ganzen noch einen einen Charme gibt.
Für das Geld wird einfach eine Menge geboten, alleine die unbegrenzte Polyphonie ist etwas, was die kleinen Hammonds SK und viele weitere Klone, nicht bieten und könnten daher ein Kaufargument sein.
Wer für wenig Geld authentisches Feeling wünscht, wird hier vielleicht seinen Liebling finden :lächel:

+ recht günstiger Preis
+ sehr schöne Optik mit Echtholz
+ Retro-Look bei Tastern und Bedienelementen
+ 2x61 Tasten
+ schöne definierte Druckpunkte, leichte Läufe möglich
+ physikalische Zugriegel
+ unbegrenzte Polyphonie
+ Anschlussmöglichkeit für ein Leslie
+ Einschleifweg für Effekte
+ Overdrive, Reverb sowie Lautstärke Pedal und Untermanual direkt in Griffnähe steuerbar
+ gut klingende Effekte

- Menü etwas komplex zu bedienen
- kein Regler für die globale Lautstärke (Master Volume)
- Drawbars etwas zu leichtgängig
 
Hallo Danny,

jetzt wäre es schön, wenn Du als Alternative die Uhl X3-2 testen könntest. Aus meiner Erfahrung heraus ist sie die bessere Wahl.
Na ja, sie kostet ja auch das Doppelte...

Spannend wäre allerdings Vergleich unter Berücksichtigung des Preisunterschieds.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Unterschiede bei den Clones sind immer noch immens - es kommt letzlich auf den Anspruch und die Erwartungshaltung an, ob gefällt oder nicht.

Die DB5 sieht nicht schlecht aus, der Preis scheint angemessen und in Verbindung mit einer anerkannten Leslie-Sim wie dem Neo Ventilator dürfte sie für viele Hörer im Mix sicher als "Hammond" durchgehen.

Dennoch verwundert es doch, dass das Gerät weder von Profis oder namhaften Spielen verwendet wird noch dass es in den vielfältigen Vergleichstests und Reviews als ernstzunehmende Konkurrenz auftritt.

Ich konnte z.B. meine frühere Nord C2 (2.0, also mit dem Sound der C2D) mit meiner damals neuen Uhl X3-2 direkt vergleich - beides heute anerkannte Clones, die in der "Topklasse" spielen:
Beide klingen für sich gut, aber im direkten Vergleich: Selbst bei einzelnen Tönen war der Unterschied so deutlich - bei der X3 ging die Sonne auf. Da ist viel mehr Lebendigkeit und Wärme, Charakter und eben Authentizität bereits im Grundton und in Verbindung mit der Percussion - da kommt wirklich Spielfreude auf.

Natürlich muss das jeder selbst entscheiden und jeder hat einen anderen Hammondsound als Referenz im Ohr. In sofern bin ich froh, dass es heute überhaupt so viele gutklingende Clones gibt.
 
Die Unterschiede bei den Clones sind immer noch immens - es kommt letzlich auf den Anspruch und die Erwartungshaltung an, ob gefällt oder nicht.
Eben - es kommt auf den Anspruch an. ...und darauf, ob das Budget reicht, den Anspruch zu erfüllen. Da wird es dann interessant zu erfahren, ob das günstigere Instrument einen annehmbaren Kompromiss darstellt oder ob man besser auf die Optimallösung hinspart.

Nimm beispielhaft mich: Das Tyros ist ein Wahnsinns-Gerät, aber für meinen Anspruch als reiner Für-sich-selbst-im-Kämmerchen-Spieler stellt das PSR S970 einen guten Kompromiss bezüglich Preis und Leistung dar.
 
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Eben - es kommt auf den Anspruch an. ...und darauf, ob das Budget reicht, den Anspruch zu erfüllen. Da wird es dann interessant zu erfahren, ob das günstigere Instrument einen annehmbaren Kompromiss darstellt oder ob man besser auf die Optimallösung hinspart.

Dann sind wir uns ja einig :lächel:

Wobei ich mir bei dem Anspruch, einen "Nebenher-Hammondsound" zu haben, schwer überlegen würde, ein 45 kg Instrument hinzustellen, das (meinen Ohren zufolge) "unechter" klingt als die "Hammond" der Garageband-App im iPad (ohne Witz - die ist erstaunlich gut!)
 
Wobei ich mir bei dem Anspruch, einen "Nebenher-Hammondsound" zu haben, schwer überlegen würde, ein 45 kg Instrument hinzustellen, das (meinen Ohren zufolge) "unechter" klingt...
Na, dann sind wir uns schon in einem weiteren Punkt einig: So gesehen ist die DB5 also keine echte preiswerte Alternative zur Uhl.
 
Ich hatte bislang noch keine UHL unter meinen Fingern, auch die DB5 ist mir eher zufällig untergekommen, als ich meine Strat neu eingestellt hatte und im Showroom eine rum stand :haha:
 
So gesehen ist die DB5 also keine echte preiswerte Alternative zur Uhl.

Wenn man sich mit Wolfgang Uhl unterhält, der die Orgeln nicht als Hauptberuf, sondern aus Überzeugung baut, dann erkennt man seine Liebe zu den kleinen Details. 45 kg ist ein Gewicht, welches für den Transport völlig inakzeptabel ist. Die Seitenteile der Uhl werden zum Teil ausgefräst um das Gewicht zu reduzieren. Auch die Fatar-Tastaturen werden so modifiziert, das alle Tasten sehr leichtgängig sind und vor allen Dingen schwarze und weiße Tasten den selben Druck benötigen. Da kommt einiges an Zeit zusammen, was den doppelten Preis rechtfertigt. Mit dem Plexi-Expander oder dem Drawbar-Expander kann man sein vorhandenes System um die tollen Orgelsounds erweitern. Hörproben im Video vom Forumstreffen.

www.keyboardpartner.de

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VG

Balou
 
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