Keyboarderforum by Musiker Lanze

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PC3Le6 vs. XF7

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
...oder, da ich heute Wortspiele liebe:

"Warum ich lieber kurzweilig bin, anstatt MOTIFiert"

Offenbar habe ich mit meinem kleinen Test zum PC3Le etwas Interesse geweckt, weshalb ich nun meinen ersten direkten Vergleichs-Bericht wage.
Der Lanze kann das im Bezug auf den MOTIF definitiv besser als ich, dafür bin ich im XF zu "lose" drin, dennoch möchte dieser Bericht evtl. dem einen oder anderen helfen :lächel:

Ich habe, was Synthesizer-Workstations angeht mit dem MOTIF XF7, dem Fantom S88 und dem PC3Le6 alles andere, als billige Gerätschaften. Warum allerdings der PC3Le6 als günstigstes (aller meiner Keyboards..) auch das beste im Bereich Workstation ist, möchte ich ein wenig versuchen zu erklären.

Bevor wir wirklich in´s Detail gehen, kommen wir mal zum oberflächlichen.
Der PC3Le kostet in der 6er Version 900€. In dieser Preisklasse liegen nur KORG Krome/Kross und Yamaha MoXF.

Der PC3Le ist aus Metall gefertigt und hat gerastete Buchsen, sodass das Kabel richtig fest gesteckt ist. Ungewolltes abziehen auf der Bühne ist da nicht! Selbst der 3x teurere XF7 schlampt hier...
Ein sehr! gutes Pedal, sowie ein Satz Audiokabel liegen bereits, neben Stromkabel bei, sodass auch hier keine Mehrkosten entstehen.

Aber der Sound ist das, was eine Workstation ausmacht.

Der MOTIF hat keinesfalls einen schlechten Klang oder billige Sounds, soviel mal vorweg genommen :zwinker:

Der PC3Le hat einen durchweg besseren "Out of the Box"-Klang.

Ich bin ein Mensch, der "epische" Sounds richtig gut findet, also fette Chöre, gewaltige Orchester samt Brass und Timpani...

Von allen Presets, die im XF programmiert sind, gibt es keins, welches mich gleich flasht. Natürlich kann man im Performance-Mode mehrere Sounds übereinander legen, aber dann geht das ganze schon wieder in Richtung Editieren.

Im Kurzweil habe ich, gemessen am Preis auch nicht die Burner-Kiste erwartet (hatte ganz früher mal einen K2600XS, den Alex nun hat), und doch waren die ersten 3,4 Presets genau das, was ich gesucht habe. Ich habe ungelogen kaum ein Instrument (u.a. auch KORG OASYS) gespielt, wo mir gerade diese großen, epischen Klänge auf Anhieb zugesagt haben.

Ebenfalls mag ich sehr E-Pianos, wobei Wurlitzer und Rhodes gleichermaßen ein Faible von mir darstellen.
Der XF punktet hier ganz klar mit Vielseitigkeit und sehr hochauflösenden Sounds, doch hat der Le eine Spur mehr "Schmutz" und "Alter". Auch hier wieder: Nix Layer, nix Editing, alles preset!

Dasselbe haben wir bei Orgeln. Die Orgeln im XF klingen, unbearbeitet sehr sauber und finden überall ihren Platz, daher zählen sie auch zu meinen Lieblings-Voices im MOTIF. Ich nutze sie sehr gern entweder als Solo oder gelayert.
Der PC3 liefert mir ebenfalls hochwertige Orgeln (KB3 sei dank), die allerdings deutlich mehr Dreck und Verzerrung mitbringen.

Daher ist es hier etwas schwer, einen klaren Sieger zu finden. Wenn´s "normale" Musik ist, macht der XF7 seinen Job perfekt, sobald es aber etwas schmutziger, lauter und verzerrter sein muss, kann der Le punkten.

Der wohl größte Vorteil ist meiner Meinung nach allerdings die V.A.S.T.-Engine.
Der Le hat keinen Eingang für Audio-Signale, sodass Samples nicht erstellbar sind.
Dafür kann die V.A.S.T. Engine auf Basis der im Instrument vorhandenen Wellenformen eigene Klänge generieren.
Um ehrlich zu sein, hat die PC3-Serie den Namen "Synthesizer-Workstation" redlich verdient!
Denn nach Auswahl einer Wellenform kann diese durch verschieden Algorithmen moduliert werden, z.B. mit einem Supersaw LFO oder einem Noise-Generator befeuert werden.
Auch lassen sich komplexe Funktionen programmieren, die den Sound beeinflussen.
All das ist auf dem winzigen Display etwas kompliziert zu erkennen und zu schalten, allerdings habe ich keinen Grund, mir einen analogen Synthesizer zu kaufen, da ich mit dem Material im Le voll und ganz meine Klänge erstellen kann.
Auch "typische" 8-Bit-Sounds, wie man sie aus den Anfängen der Videospiele (Super Mario, Tetris...) kennt, lassen sich ohne große Mühe entlocken.

Nachteilig sind wegfallende Fader und keine eigens erstellbaren Arpeggios. Trotzdem zieht der deutlich günstigere Le am XF vorbei.
Falls Interesse besteht, werde ich mal einige Vergleichs-Beispiele aufnehmen :lächel:
 
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