Keyboarderforum by Musiker Lanze

Das Forum ist nur einsehbar für registrierte und eingeloggte User

Das 14. Mitteldeutsche Musikertreffen vom 19.04. bis 21.04.2024 in Tambach-Dietharz. Private Veranstaltung...Teilnahme nur für Foren-Mitglieder

Das Musikertreffen läuft…itˋs Party Time

Ich packe meinen Koffer...

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
... und nehme mein teures Equipment mit.
Wer sein Keyboard heile von A nach B befördern möchte, findet auf dem Markt tausende Möglichkeiten. Von günstigen Taschen über Koffer/Cases aller Preislagen und Bonus-Optionen findet jedes Keyboard einen sicheren Transportbehälter vom Haus auf die Bühne, in die Garage der Kumpel oder in den Stadtpark für eine spontane Jam-Session.

Welches Transportgefäß für den jeweiligen Einsatzzweck das richtige ist, möchte ich hier ein wenig näherbringen :lächel:

Fangen wir zu Beginn mit der Tasche an.
Keyboardtaschen sind meist aus reißfestem Polyester gefertigt und auf eine feste Tastengröße zugeschnitten. So gibt es Taschen für Keyboards mit 61,76 oder 88 Tasten, wobei bei den günstigeren Modellen selten ein auf ein Modell zugeschnittenes Exemplar vertreten ist. Meist reichen die Maße des Instruments aus, um eine passende Tasche zu finden. Mit etwa 30€-50€ bekommt man verhältnismäßig gute Verarbeitung.
Extra-Taschen, Rollen wie beim Trolley oder ein Schultergurt runden das Zusatz-Angebot reichhaltig ab.
Mancher Hersteller wie Kurzweil oder Roland verwenden bei ihren Taschen verstärkte Seitenteile, die das ganze Konstrukt ein wenig robuster erscheinen lassen.

Der große Nachteil der Tasche liegt jedoch bei dem vergleichsweise geringem Schutzfaktor. Gegen Staub und evtl Umfallen sind die Instrumente gut geschützt, fällt im Tourbus jedoch ein schweres Rack auf die Tasche, ist das Keyboard meist hinüber.
Das geringe Gewicht und der vergleichsweise günstige Preis machen die Keyboardtasche zu einer guten Wahl für alle, die ihr Einsteiger/Mittelklasse-Keyboard vor Staub schützen wollen, oder aber ein, zwei Mal im Jahr transportieren. Für Einsätze auf der Bühne sind die Taschen jedoch nicht geeignet.

Dass Holz, genauer gesagt Birkenmultiplex, DAS Material für einen soliden Koffer ist, weiß man spätestens, seit sich das Bild der braunen Kisten mit Metall an der Seite, wie man es immer auf der Veranstaltung sehen konnte, eingebrannt hat.
Holzkoffer werden meist maßgeschneidert hergestellt, wobei die genaue Modellbezeichnung nötig ist. Ein Fantom S61 hat andere Maße als ein Fantom X6, der MOTIF ES8 anders wie der XS8 usw...
Durch das Holz sind die Keyboards im Inneren dafür sehr gut geschützt. Egal ob im Tour-Bus oder aber im Anhänger, sollte sich (im schlimmsten Falle) ein schwerer Scheinwerfer im Freiflug auf das Case befinden, endet dies meist in einer kleinen Schramme oder im seltensten Falle mit einem gerissenen Holz.
Je nach Stärke des Holzes kann sich sogar der mittelschwere Backliner auf das Case setzen, ohne dass ernste Schäden zu erwarten sind.
Zubehör wie Stauraum für Kabel/Pedale werden zumeist im Inneren geschaffen, indem das Case vom Stauraum unterteilt wird. Meist ist dafür ein Aufpreis nötig.
Durch das verwendete Holz kommt jedoch das Case gelegentlich ohne Zuladung schon auf etwa 10-15 Kilogramm. In Verbindung mit einem 88-Tasten-Instrument kommen dann etwa 40-50 KG zusammen. Da bietet sich eine Transportkarre an.
Im Gegenzug zum hohen Gewicht sind jedoch alle Instrumente sicher verstaut. Eine Investition, die sich jeder Bühnen-Musiker gönnen sollte. Mein erstes Holz-Case ist (mittlerweile verkauft) vor wenigen Tagen 12 Jahre alt geworden :lächel:

Manchen ist das Holz jedoch zu schwer. Seit einigen Jahren gibt es daher Cases aus PVC oder einem vergleichbaren anderen Kunststoff.
Durch das verwendete Material entsteht ein etwa 50-60% geringeres Gewicht im Vergleich zum Holz-Case bei gleichen Abmessungen!
Der reduzierte Gewichtsanteil bringt jedoch auch Nachteile mit sich, denn die Geräte sind nicht ganz so gut gepanzert, wie im Holz-Case. Missbraucht der Techniker also die Cases als Sofa, kann die Decke durchaus durchbiegen. Die Flexibilität des PVC lässt jedoch stumpfe Gewalteinwirkungen wie ein auf das Case fallender Scheinwerfer meist weniger tragisch zu, als Holz, welches aufgrund der Starre zu brechen neigt.
Wohlgemerkt ist für einen Bruch des Cases enorme Gewalt nötig. Selbst als ein schwerer Scanner aus knapp 10m Höhe auf mein Case gerauscht ist (weil der Techniker vergessen hat, ne Sicherung zu machen...), blieb es bei einem kleinen Loch, wo der Bügel aufschlug. Dem Key selbst hat es außer ein paar Holzspänen nicht geschadet.
Der zweite Nachteil eines PVC-Cases ist, dass bei sehr schweren Instrumenten (S88, XF:cool: das Material an seine Grenzen kommen kann. Ich würde hier wieder zu Holz raten.
Für alle Keyboard mit bis zu 76 Tasten ist PVC die gute Wahl.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es für jeden das richtige Behältnis gibt. Ob nun eine günstige Tasche für den Einsteiger und absoluten Heimmusiker, der nur ein zwei Mal auf Tour geht oder ein professionelles Case aus Holz: Jeder findet für seinen Einsatzzweck das richtige.
Die Vorteile noch einmal in der Übersicht:

Tasche:
+ sehr günstig
+ oftmals mit Extra-Stauraum
+ für leichte Anwendungen voll und ganz ausreichend
+ Meist für ähnlich große Keyboards weiterverwendbar

- geringer Schutz vor herabfallenden Gütern
- für große Instrumente (76/88 Tasten) ungeeignet.


Case (PVC):
+ guter Schutz vor mittelschwerer, herabfallender Last
+ Durch Maßanfertigung nahezu keinen Spielraum für ungewollte Bewegungen des Instruments
+ Geringeres Gewicht im Vergleich zu Holz
+ für die meisten Professionellen Einsätze geeignet

- Meist kein extra-Stauraum (Wird dann im Case verbaut, dadurch Aufpreis und größere Abmaße)
- für sehr schwere Keyboards nur bedingt geeignet
- Durch Maßanfertigung nur bedingt flexibel (für neue Keyboards wird meist
ein neues Case notwendig)
- Hoher Preis

Case (Holz)
+ Perfekter Schutz auch vor schwerer fallender Last
+ für alle Größen und Gewichte
+ auch für den harten Road-Einsatz

- Hohes Leergewicht
- Hoher Preis
 
Ich hatte früher, als ich noch aktiv auf Mucke war, ebenfalls ein Case aus Birkenmultiplex (bei Thomann gekauft).
Leergewicht 13 kg + 17 kg KN 7000 macht gesamt dann mal eben 30kg. Und...ich hatte ja damals schon 5 kaputte Bandscheiben. :zwinker:
Ich hab aber damals das Case mit 2 Griffen bestellt und da durfte meine Zarte dann immer das Key mit aus dem 4 Stock in`s Auto tragen und vor Ort hab ich immer jemanden von den Gästen gefunden, der tragen hilft.

Von daher empfehle ich jedem lieber gleich 2 Griffe anbringen zu lassen...das schon den Rücken.

Ansonsten sind die Cases echt unverwüstlich und besser kann man sei Key nicht schützen.
 
Vor allem bei teureren Keyboards sollte man am Transport nicht sparen. Viele sagen sich "es sei nur mal eben für 5m vom Van zum Proberaum", aber wenn dann mal bei der Tasche z.B. der Gurt reißt und das Keyboard volle Kante auf dem Asphalt aufschlägt (Bruch des Gerätes) ist dies meist hundert mal so tragisch, wie einmal etwa 150€ investieren und gut ist :zwinker:

Ich erinnere mich noch an einen recht spontanen Auftritt in der Nähe, wo jeder Musiker für kleines Geld auf der Bühne spielen konnte. Super PA und Soundcheck inbegriffen (knapp 15€, dafür konntest eine Stunde dein bestes mit perfekter PA bieten!)
Die kleine Band vor mir hatte offenbar wenig Sinn darin gesehen, ihren Nord-Stage ausreichend zu schützen, denn die Tasche gab auf der Treppe nach...
Gegen die Zahlung meiner Zeche nach dem Auftritt habe ich dann meinen alten OASYS ausgeliehen (zumal ich ihn danach nicht mehr anschließen musste :zwinker: )
Der Nord-Stage hatte nämlich fast 2 Oktaven gebrochene Tasten und einen Riss im Panel...

Von daher: Lieber etwas mehr ausgeben, als zu wenig. Und wenn das Keyboard irgendwann mal ersetzt wird und das Case nicht passt: Mit etwas handwerklichem Geschick kann man dank eigener Trennwände n tolles Case für Kabel etc. zimmern :lächel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten