Keyboarderforum by Musiker Lanze

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Das 14. Mitteldeutsche Musikertreffen vom 19.04. bis 21.04.2024 in Tambach-Dietharz. Private Veranstaltung...Teilnahme nur für Foren-Mitglieder

Das Musikertreffen läuft…itˋs Party Time

Roland VR-09 V-Combo

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
Clavia macht es mit dem Nord Stage vor: Ein Keyboard, welches Tonewheel-Orgeln, Klaviere und Synthies in einem Gerät vereint.

Mit der V-Combo aus dem Hause Roland kommt nun ein Konterpart ins Rennen, der sowohl mit Pianos überzeugen will, als auch ein vollwertiger Hammond-Klon darstellen möchte.
Sowohl Alex und ich haben das Gerät mehrere Tage getestet und nun geben wir mal unseren Senf dazu :zwinker:

Gleich vorneweg: Für wen eignet sich so eine Combo?
Auf der Bühne sind durchaus Keyboards gefragt, die alle gängigen Sounds wiedergeben können und sinnvolle Features vereinen. Jedoch sind manche Features wie ein Arpeggio, oder Sequenzer gar nicht nötig, weshalb sich eine Workstation wie der MOTIF oder Kronos gar nicht rechnen würden.

Mit dem NordStage lieferte Clavia ein gelungenes Gesamtbild, welches auf vielen Bühnen daheim daheim ist und dort gern genutzt wird.

Die V-Combo von Roland ist ein günstigerer Vertreter dieser "All in One"- Kisten.
Anders als bei Clavia ist das Gehäuse hier aus Kunststoff gefertigt, was dem Rücken zugute kommt, leider aber auch weniger haltbar ist, als z.B. das Metall der schwedischen Vertreter.
61 Tasten, die gewohnte Joystick-Steuerung, sowie eine übersichtliche Bedienoberfläche lassen das Erscheinungsbild abrunden.

Herzstück der V-Combo ist die 9Chörige Tonewheel-Simulation, mit Drawbars auf der Oberfläche. Das zaubert Freunden der Hammond oder der "OrganFlutes" aus dem Tyros schon ein Lächeln auf die Lippen.
Neben den klassischen Hammond-Sounds steht auch ein Transistor-Modul zur Verfügung, die diese typisch 60er Jahre-Orgeln, wie man sie besonders bei "House of the rising Sun", hört.
Ebenso darf für eine solche Maschine ein Leslie nicht fehlen.
Die V-Combo fährt simultan bis zu 7 Effekte, die sich sofort auf dem Panel bedienen lassen.

Kommen wir nun einmal zum Klang:
Hier findet man einen guten Durchschnitt von Rolands bekannten Sounds. Am ehesten kann man diese mit einer JUNO-Serie vergleichen. Sie sind nichts besonderes, klingen aber akzeptabel genug.
Die Orgel-Sektion kommt aufgrund von SuperNatural! sehr authentisch daher, bleibt aber im Vergleich zur Original-Hammond etwas zurück (digitaler und kälterer Klang). Die Leslie-Simulation ist für den Preis okay. Im Gegensatz zum Original fehlt hier eine "Break",sodass das Leslie entweder an oder aus geschaltet wird, nebst Speed gibt es sonst leider keine Einstellungen.

Die Synths fallen bei Roland bekannt schon schön druckvoll und durchsetzungsfähig aus, die Streicher klingen vernünftig und die übliche Soundpalette kann überzeugen.

Auf Wunsch kann ein Drum-Track hinzugeschaltet werden, was z.B. den fehlenden Drummer der eigenen Band ausgleiche kann. Und wer am liebsten MP3- Dateien nutzt, kann diese selbstverständlich auch abspielen :zwinker:

Vielleicht fällt dem einen oder anderen auf, dass ich bislang wenig in den Himmel gelobt habe.
Leider hat sich mein Eindruck während des gesamten Testes bei einem "ist in Ordnung" gefestigt.
Die Klänge sind vernünftige Kost, die Orgel für mich Highlight des Instruments, allerdings gibt es kein wirkliches Merkmal, welches die V-Combo z.B. einem Ferrofish-Expander oder gar dem NordStage Konkurrenz machen kann.

Schülerbands oder kleinere Gruppen, die Jamsession mit Freunden oder einfach nur ein Keyboard für alles zu haben, stellt hier die Zielgruppe dar. Auf der Bühne kann die V-Combo nicht überzeugen, dafür ist die Verarbeitung zu lasch sowie der Sound zu "austauschbar"

Fazit:
Mir fällt es schwer, das Instrument in eine feste Produktlinie zu schieben.
Einerseits bietet es alles, was man in der kleinen Band unter Freunden in Papis Garage braucht, andererseits bietet es nur durchschnittliche Klänge, weshalb man immer das Gefühl hat, Roland wollte jeden Bereich nur angeschnitten abdecken :traurig:
Die löblich einfache Bedienung lassen die ersten Minuten am Instrument ohne großes Lesen der Handbücher vergehen, die Zugriegel-Orgel macht für Hammond-Freunde großen Spaß, aber es wurde leider nur mittelmäßiges Futter angeboten.
Sehr schade, denn der Markt dieser Multikulti Instrumente ist bis auf das NordStage fast nicht gefüllt. Selbst Yamaha oder KORG bietet hier kein vergleichbares Modell an (Krome,Kronos und MOTIF fallen für mich in die Kategorie Workstation).

Die Verarbeitung und Tastatur lassen leider keinen On-the-road-Einsatz zu (im ehrlichen Sinne).

Für alle, die beim Kumpel ein wenig Jammen, wäre die V-Combo einen Blick wert.
Alleine der Batteriebetrieb lädt dazu ein, die V-Combo mit in den Park zu nehmen und ein wenig Spaß zu haben :lächel:
Alle, die "richtige Rotze-Hammonds" brauchen, werden hier enttäuscht sein, ein Expander bietet deutlich mehr

Auch der Vorgänger, die VR700 war deutlich besser verarbeitet und machte sich richtig gut für ihren Preis.

+ Piano,Orgel und Synth-Engine in einem Gerät
+ Sehr kompakt und leicht
+ Batteriebetrieb möglich
+ 9 Chörige Zugriegel
+ sehr einsteigerfreundliche Bedienoberfläche
+ MP3-Playback
+ D-Beam

- Soundqualität sehr durchwachsen (Orgel hui, vieles Pfui)
- kein direkter Zugriff auf Percussion (kann im Menü gewählt werden)
- mittelmäßige Verarbeitung (Gehäuse aus Plastik, Taster so lala, Zugriegel gut)
- externes Netzteil
 
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