Keyboarderforum by Musiker Lanze

Das Forum ist nur einsehbar für registrierte und eingeloggte User

Das 14. Mitteldeutsche Musikertreffen vom 19.04. bis 21.04.2024 in Tambach-Dietharz. Private Veranstaltung...Teilnahme nur für Foren-Mitglieder

Das Musikertreffen läuft…itˋs Party Time

Vintage Blugocaster "Summer of Love"

Mr.Tyros

Extremer Schreiberling
Okay, dieser Testbericht kam wirklich sehr spontan, aber wegen meines überaus positiven Fazits möchte ich euch hier noch mal ausführlich meinen Eindruck schildern :lächel:

Wer sich eine Gitarre kauft, kann durchaus einen gewaltigen Batzen Geld hinlegen, erstrecht, wenn das Modell ein sogenanntes "Signature-Modell" ist. Diese Gitarren werden nach dem Vorbild des Instruments eines Stars 1:1 nachgebaut, mit exakt den selben Spezifikationen und Aussehen. Sprich: Jede kleine Macke auf dem Original-Instrument ist auch auf dem Nachbau zu finden. Für solche Modelle werden gerne mal über 4000€ fällig...

Die zugegeben wenig bekannte Gitarrenschmiede Vintage hat nun eine Signature-Gitarre entworfen, welche einen Bruchteil des Preises ausmacht.

Unter der Bezeichnung V6MRHDX haben die Jungs in Zusammenarbeit mit Thomas Blug (u.a. Hughes&Kettner) die "Summer of Love" Stratocaster auf den Markt gebracht.

Bevor wir uns ein wenig das Baby vornehmen einige Worte zum Signature-Partner und der Gitarre an sich.

Thomas Blug ist ein bekannter deutscher Gitarrist, welcher 2003 den Titel "Stratking of Europe" verliehen bekam. Als Sounddesigner der Amp-Schmiede von Hughes&Kettner wurden ihm schon 2 Signature-Amps auf den Leib geschrieben, nun folgt eine Stratocaster nach demselben Muster.

Besonders zu erwähnen gilt hier, dass die Strat als Rohbau von Vintage geliefert, dann jedoch von Herrn Blug persönlich mit einer neuen Technik versehen und in Hamburg mit einem sehr schönen Design versehen wurde.
Man darf also sagen, dass hier eine Gitarre "Half Made in Germany" zusammenkommt.

Die Eckdaten sind dabei relativ simpel: Wer eine Stratocaster kennt, wird die Facts ebenfalls kennen. 3 Singlecoils liefern den klassisch singenden Ton für Blues, Funk und Country.

Eine Strat liefert dabei im Vergleich zu einer Les Paul einen deutlich singenden Ton mit viel Höhen und "Geplänker". Aufgrund der Technologie jedoch meist mit leisem Brummen.

Die Blugocaster hingegen wurde mit einem System ausgestattet, dass das Brummen nahezu komplett eliminiert, dies jedoch auf Kosten einiger singender Höhen. Einen negativen Unterschied habe ich dabei jedoch nicht feststellen können.

Gemäß dem Vorbild von Fender ist hier auch ein Floyd-Rose installiert, mitdem ihr die Saiten via Hebel ein wenigen benden könnt (das ist am einfachsten mit dem Pitch-Bend eines Keyboards zu vergleichen).
Das Tremolo-System ist auf der Rückseite offen, jedoch könnt ihr einfach eine Abdeckplatte für wenig Geld raufschrauben, wem´s denn stört.
Billige Tremolos arbeiten meist auf Kosten der Stimmlage, so kann es bei besonders günstigen Modellen durchaus nach 2 Songs nötig sein, die Saiten erneut durchzustimmen (eine ganz günstige Harley Benton Strat hat bei Alex nach 3 Minuten ganze 4 Halbtöne verloren!)

Hier wurde jedoch ein hochwertiges, wenn auch nicht original Floyd Rose, verbaut, eine großartige Abweichung der Stimmung habe ich in den paar Stunden nicht feststellen können.

Jedoch sei angemerkt dass aufgrund der Konstruktion (Floyd Rose hat sein System patentieren lassen) 9er Saitensätze durch die Belastung an der Brücke sehr schnell das Zeitliche segnen können. Ich empfehle 10er oder besser 11er Saiten.

Anders als bei der normalen Stratocaster ist die Kopfplatte gedreht, sodass die Mechaniken unten statt oben sind. Finde ich zugegeben besser, das erleichtert das Stimmen ungemein :lächel:
Die Unterschrift von Herrn Blug findet man ebenfalls hier oben in klein.

Mit einem Hamburger Designer wurde dann ein sehr! schickes, an Hippie-Zeit erinnertes Design aufgebracht. Leider fehlte mir die Zeit, ein paar Fotos zu schießen, jedoch findet ihr auf der Seite vom großen T ein paar Bilder.
Wem Florale Designs gefallen, wird sich hier über wirklich sehr filigrane Arbeit erfreuen.

Die Gitarre selbst wurde dann noch "ge-aged", sprich nachbearbeitet, sodass sie ausschaut, als wäre sie 30 Jahre on the road gewesen.
Abgeplatzter Lack und Schrammen, aber auch ein wenig durch Schweiß angegriffene Hardware wurden hier gut umgesetzt.
Die Qualität des künstlichen Alterns erreicht natürlich nicht das Niveau der Triple A Hersteller wie Gibson oder Fender, allerdings ist für den Preis mehr Licht als Schatten zu finden.

Der Sound ist, wie für eine Strat üblich, sehr höhenlastig und bei starkem Anschlag hört man, wie das Baby regelrecht singt! Für Blues ist eine Stratocaster ohnehin DIE Wahl Nummer eins, für Freunde von Funk, Country oder auch Folk ist diese Gitarre ebenfalls eine Empfehlung.
Es gibt Leute, die schwören auf Strat, andere nehmen nur eine Les Paul, die nächsten können nur mit Sondermodellen wie PRS oder SG etwas anfangen.
Die Geschmäcker entscheiden also individuell.

Da Singlecoils zum Brummeln neigen, sobald sie z.B. in die Nähe des Verstärkers kommen, gibt es ein System zur Unterdrückung, sobald man einen Poti drück.
Leider ist mir nicht erklärt worden, wie das System im Detail funktioniert, dennoch würde ich es gerne auch auf weiteren Gitarren vorfinden!
Durch das System werden einige extreme Höhen entfernt, jedoch muss man sich wirklich im Klaren sein, dass der Ton anders klingen "soll", denn großartig hört man es nicht! Sehr gut!

Fazit:
Dieses Instrument ist alleine schon durch seine Specs empfehlenswert.
Sehr viel Arbeit wurde hier in Deutschland vorgenommen, die ersten 20 Modelle wurden von Thomas Blug selbst angespielt und entsprechend bearbeitet.
Das Design ist, pardon, geil gelungen!

Wer also eine Stratocaster sucht, welche nicht einfach vom Haken stammt, jedoch nicht gleich das ganze Ersparte ausgeben möchte, wird hier ein Instrument finden, welches über Jahre Freude bereiten mag :lächel:
Leider fehlte mir derzeit das Geld, allerdings werde ich mir eine "Summer of Love" eines Tages gönnen. Es muss nicht immer Fender sein...


+ Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
+ Signature Modell von Thomas Blug
+ größtenteils in Deutschland modifiziert
+ Design made in Hamburg
+ Extrem geiles Design
+ Stimmstabiles Floyd Rose
+ Brumm-Unterdrückung ohne große Sound-Einbuße
+ Klassischer Sound einer Stat für wenig Geld
+ hochwertige Wilkinson- Hardware

- Aging eher Mittelmaß
- 9er Saitensatz bedingt geeignet (neigen zum reißen)
- Tremolosystem mit offener Rückseite (Abdeckung gibt´s für wenige Euros)
 
Ich kenne mich leider nicht so aus bei den Gitarren, lese aber interessiert mit, weil meine Enkeltochter zu Weihnachten eine eigene Geige erhielt und nicht mehr auf einem Leihgerät spielen muß, und jetzt schon den Wunsch an den Osterhasen deponierte,daß sie Gitarre spielen lernen will und dazu eine Eigene haben will. Ich würde das schon unterstützen, weil ich meine, wenn Sie später in der Gruppe singt und dazu Gitarre spielt ist das besser und sinnvoller und auch praktischer als die Geige mitzunehmen. Man verbindet nähmlich immer wieder Violine (Geige) mit Klassik.
Übrigens: Was würdest du empfehlen, was sollte man als Lerngerät kaufen?
Meine Enkeltochter ist 10 Jahre alt.
Sie spielt schon auf einer 4/4 Geige. Am Anfang lernte/spielte Sie auf einer 1/2 Violine. (Zur Info der Körpergröße)
Musikschule ist in der Schule gegeben.

mfg
franz
 
Hallo Franz,
für den Einstieg ist es wichtig, dass das Instrument nicht das billigste ist.

Da deine Tochter noch jung ist, rate ich, eine Konzertgitarre zu kaufen. Aufgrund der Nylonsaiten ist es viel leichter einen Akkord zu spielen, die Finger schmerzen dabei nämlich sehr viel weniger, als auf einer Stahlsaite (wie eine Western oder E-Gitarre).

Da ich früher für ein paar Monate im Musikladen tätig war, würde ich, sofern es die Größe deiner Tochter zulässt, direkt mit einer 4/4 Gitarre starten.
GANZ wichtig ist aber, dass deine Tochter das Instrument im Laden testen kann, denn sehr oft kamen "Blaukäufer" ("ich nehms mal mit, wird schon passen) am nächsten Tag wieder und wollten tauschen.

Kleinere Größen sind im jungen Alter zwar empfehlenswert, sollten dann aber schon "eine Nummer größer" gekauft werden, z.B. eine 3/4 Bauweise.
Das hat den Vorteil, wenn das Kind wächst und damit 1/2 Gitarre zu klein wird, man erneut Geld investieren muss.

Desweiteren würde ich sehr darauf achten, dass es nicht die Gitarre mit dem günstigsten Preis ist :zwinker: Es gibt schon Modelle für 25€, richtige Qualitätsware geht jedoch um die 150€ los.
Das Instrument soll lange Freude bereiten und umso wichtiger ist es, dass es sauber verarbeitet ist, die Stimmung hält (nichts nervt einen Einsteiger mehr, als alle paar Stunden nachzustimmen!) und auch relativ der Norm entspricht (sodass du Ersatzteile günstig nachkaufen kannst. Bei sehr exotischen Modellen gibt es nur schwer was zum Nachrüsten)

Empfehlenswert ist z.B. die Fender CN-90 NA (um die 170€). Die klingt verdammt gut, ist hochwertig verarbeitet und hat Ausstattungen, die man eigentlich erst ab 500€ erwartet.
Es ist für den Einstieg einfach fördernd, eine tolle Gitarre im Zimmer zu haben, die einen immer wieder dazu motiviert, sie ein paar Minuten vom Ständer zu nehmen und ein bisschen zu spielen :lächel:

Meine Westerngitarre z.B. hat mich immer mal wieder dazu aufgefordert, ein paar Akkorde zu spielen. Und diese eigene Motivation ist sehr erfolgsversprechend.

Ich würde auch auf den an sich reizvollen Tonabnehmer verzichten. Der macht zu Beginn sehr wenig Sinn und kostet sogar noch mehr Geld, da der Verstärker dazu auch nicht billig ist.
Sollte deine Tochter irgendwann mit Tonabnehmer spielen wollen (z.B. in der Kirche oder in der Schule vor Publikum) kannst du das später nämlich nachrüsten (um die 50€)
Denn ist die Gitarre bereits zum Freund geworden, kann man mit wenigen Handgriffen noch mehr rausholen, ohne dabei gleich groß Geld zu verlieren :lächel:

Der einzige Nachteil ist, dass die Saiten nicht so einfach aufgezogen werden können, wie bei einer Westerngitarre. Es gibt so genannte "String Ties", die die Arbeit enorm erleichtern. Die rund 20€ sollte man am Anfang investieren, damit deine Tochter die wichtigsten Schritte der Wartung schon selbst bewerkstelligen kann :lächel:
Dabei darf auch das Stimmgerät nicht fehlen. Da empfehle ich z.B. das CT 20 von Samson, aber auch Tuner von KORG, Fender und DanElectro sind sehr dafür geeignet.
Weniger als 10€ würde ich dafür nicht ausgeben, da leidet dann die Genauigkeit und damit der Sinn und Zweck.

Zusammengefasst würde ich sagen, dass mit rund 200€ alles wichtige getan ist, um nicht nur kurz Gitarre zu spielen, sondern in 10 Jahren noch mit seiner eigenen Gitarre Freude zu haben.

Meine Sängerin hat ihre Fender nun seit 14 Jahren und so ein eingespieltes Team trennt man ungern. Man muss es nur zu Beginn bilden :zwinker:

Für weitere Fragen bin ich gerne hier erreichbar

Gruß,Danny
 
Zuletzt bearbeitet:
es wäre hilfreich, wenn Du zu Deinen guten Testberichten auch ab und an immer mal noch ein paar Bilder hast. :zwinker:
 
es wäre hilfreich, wenn Du zu Deinen guten Testberichten auch ab und an immer mal noch ein paar Bilder hast. :zwinker:
Gerade bei dieser Gitarre beiß ich mir selbst in den Ar*** dass ich keine gemacht habe. Das ganze kam auch sehr spontan, ich habe Alex n paar Voices auf ihren T3 gezogen und da rief mein Musikladen an, er habe die Blugocaster als Ausstellungsstück erhalten, und ich finde das Teil schon länger attraktiv. Das gute an dem Geschäft ist ja, dass Vorführinstrumente als Muster dienen und der Kunde stets ein unbenutztes Modell kaufen kann :lächel:
 
Hallo Danni.

Ich danke recht herzlich für die Erklärungen zum Kauf einer Gitarre für mein ENKELKIND !!!
Die Kosten liegen auch so in meinem gewünschten Rahmen, und 200.- Euronen sind ja fürs Enkerl viel aber für mich nicht die Welt.
Dein Beitrag kam genau richtig vor Ostern.
Danke nochmals und Grüße aus Österreich !!
franz
 
Gern geschehen :lächel:

Musik ist ein tolles Hobby, was aber einen Soliden Boden braucht, will man lange hoch hinaus :zwinker:

Solltest du weitere Fragen haben, immer her damit :zwinker:

Gruß,Danny
 
Sorry aber meiner Meinung nach ist deine Kaufberatung schon bissi lustig

Warum schließt du denn aus deiner Tätigkeit im Musikladen auf eine 4/4 Gitarre sofern das Kind groß genug ist?
Das Kind ist mal eben 10 und wenn es keine hormonellen Störungen aufweist dem Alter entsprechend groß.
Das eine Konzertklampfe breiter ist am Hals als eine Westernknarre und entsprechend schwieriger zu greifen ist erwähnenswert, genauso wie dasNnachstimmen häufiger bei Nylonsaiten nötig ist.
Ich glaube auch nicht dass hier der Grundsatz wie beim Fahrradklau gilt gleich eine Nummer größer zu kaufen. Das Instrument sollte eher genau passen und wie lange dass dann bei einer 10 jährigen hebt ist klar.
Wenn ein Kind beurteilt ob eine Gitarre gut ist dann liegt es am ehesten daran wie gut es damit zurecht kommt. Der Klang, die Verarbeitung und Ersatzteilbeschaffung spielt eher keine Rolle. Ein Kind kann also durchaus Freude mit seiner Aldigitarre haben, zumindest in der Einstiegsphase.
Verstehe meine Anmerkungen nicht falsch. Ich finde nur eher für den Anfang tut,s in dem Alter auch weniger. Eine Beratung im laden zusammen mit dem Kind ist auf jeden Fall zu empfehlen
 
Hallo Martin,

es ist via "Fernanalyse" schwer, eine passende Gitarre zu finden, daher auch mein Vermerk, auf jeden Fall einen Fachladen aufzusuchen. Ich kann schlecht einschätzen, wie groß die Kleine ist :zwinker:
Mein Tipp wegen der Gitarre bezog sich vermehrt darauf, ein qualitativ hochwertiges Instrument für einen fairen Preis anzubieten.
Ich kenne viele, die für den Einstieg nur wenig Geld ausgeben, dann aber entweder schnell die Grenzen des Instrumentes erreicht haben, oder aber die Motivation wegen der mittelmäßigen Verarbeitung auf der Strecke bleibt.

Ich möchte ohnehin einmal anmerken, dass ich für meine Testberichte in keinster Weise bezahlt oder belohnt werde!
Ich hole mit gern Equipment nach Hause, welches mir mein Musikladen dafür zur Verfügung stellt. Und meine Meinung teile ich gern mit euch :lächel:

Gruß,Danny
 
Oben Unten